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Jahrhundertprojekt Bautzner Landstraße

Es gibt mehrere Planungen zum Ausbau, doch davon will die Stadt nichts mehr wissen. Sie fängt lieber bei null an.

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© Christian Juppe

Von Kay Haufe

Rund 19 000 Fahrzeuge sind täglich auf der Bautzner Landstraße zwischen Grundstraße und Mordgrundbrücke unterwegs, dazu kommen Hunderte Radfahrer. Sie alle warten seit Jahren auf einen Ausbau, denn der Straßenzustand ist an vielen Stellen jämmerlich, Radwege fast nicht vorhanden. Die Stadt hat mindestens zwei Planungen erarbeiten lassen, ohne sie jemals umzusetzen. Doch nun besteht Hoffnung, die im Verwaltungsdeutsch als vorläufiger Planungsansatz bezeichnet wird.

Weil die Straße lang, aber vor allem in ihrer Breite sehr variabel ist, soll es mehrere Planungsabschnitte geben, erklärte André Zschoge vom Stadtplanungsamt im Loschwitzer Ortsbeirat. Der schwierigste wird der zwischen Grund- und Elisabethstraße, denn dort stehen nur rund 15 Meter Breite zur Verfügung. Benötigt werden jedoch 16,85 Meter, um zwei Fußwege, je einen Schutzstreifen für Radfahrer und die von Straßenbahn und Autos gleichermaßen nutzbaren Fahrbahnen unterzubringen. „Das geht zwangsläufig nicht ohne Grunderwerb“, sagt der Planer. Und traf damit den empfindlichsten Punkt vieler Anwohner, die zur Sitzung gekommen waren. „Dann fallen unsere Vorgärten weg, und die Autos fahren direkt an den Häusern vorbei. Ich gebe mein Land nicht freiwillig ab und gehe bis in die letzte gerichtliche Instanz“, kündigte ein Zuhörer an. Vor allem sei die Stadt in der Pflicht, Betroffene rechtzeitig zu informieren. Dies sagte Zschoge zu. Es wird ein langer Weg, bis die Straße gebaut werden kann. Neben den Planungsschritten sei auch ein Verfahren bei der Landesdirektion nötig, um die nötigen Grundstücksflächen kaufen zu können. Allein das dauere mindestens ein Jahr, sagte der Planer. „Im Moment haben wir lediglich die Aufgabenstellung zur Vorplanung.“

Linken-Ortsbeirat Hans-Jürgen Burkhardt ist verwundert, dass die Stadt scheinbar wieder von ganz vorn anfängt. „Warum greift man nicht auf die vorhandenen Pläne zurück und konkretisiert sie?“, fragt er. Dafür sei viel Geld ausgegeben worden.

Laut Planer Zschoge gibt es jetzt andere Kriterien. So soll beispielsweise die Fahrbahn so gestaltet werden, dass ein Müllfahrzeug bei der Entsorgung auch mit auf dem Radstreifen stehen kann, damit die Straßenbahn vorbeikommt. Das fanden vor allem die Grünen nicht hilfreich. Es gibt viele Dinge zu klären.