Von Peggy Zill und Frank Klinger
Seit vielen Jahren ziehen die Herren aus Kattnitz gemeinsam los. So schlechtes Wetter wie gestern hätten sie noch nie gehabt, sagte Michael Kretzschmar. Nach dem weiten Fußmarsch nach Rittmitz hatte sich die Reisegruppe die erste Pause verdient. Am Feuerwehrgerätehaus stand außerdem wieder die Bierrutsche. Und hier mussten die Kattnitzer ihren Titel verteidigen. Die Pokale aus den vergangenen Jahren hatte Michael Kretzschmar dabei. Wer es schafft, dass das Bierglas kurz vorm Ende der geölten Rutsche stehen bleibt, bekommt Freibier. Die Rittmitzer haben dann am Nachmittag noch ihren Stollen angeschnitten. „Den haben wir von Weihnachten aufgehoben. Der ist jetzt erst richtig durchgezogen“, sagte Thilo Litzke von der Feuerwehr. Das Regenwetter hätten die Männer nicht verdient. Das Bier schmecke aber bei jeder Temperatur.


Für die Kattnitzer ging es weiter nach Zschaitz. Und obwohl Frauen an diesem Tag bei ihnen nicht gern gesehen sind, ging es doch nicht ganz ohne. „Früher sind wir gelaufen. Heute lassen wir uns von den Mädels fahren. Die machen das gern für uns“, war Kretzschmar überzeugt.
In Schönberg zum Dorf- und Feuerwehrfest waren auch Frauen gern gesehene Gäste. Und die Männer standen am Herd. Erbsensuppe, Flecke und Gulaschsuppe hatte der Feuerwehrverein gekocht. Vorm Mittag sah es nicht so aus, als würde die am Ende des Tages alle sein. In den 23 Jahren, die es das Dorffest jetzt schon gibt, sei das Wetter noch nie so schlecht gewesen, sagte Dietmar Lienhart, Vorsitzender des Feuerwehrvereins. Während sonst zur Mittagszeit etwa 500 Besucher gezählt werden, waren gestern im Festzelt, als das Blasorchester Wiederau spielte, nur wenige Tische besetzt. „So viele Wandergruppen werden heute nicht kommen“, vermutete der Vereinschef. Das Zelt haben die Helfer am Dienstag nach dem Gewitter schnell aufgebaut. Die Halle, in der die Agrargenossenschaft Grünlichtenberg ihre Maschinen stehen hat, wurde leer geräumt, gekehrt und zum Kinderspielplatz mit Hüpfburg und Bastelstraße umfunktioniert. „Damit die Kinder im Trockenen sind“, sagte Lienhart.
Trocken und dazu auch noch warm hatten es die Funker vom Ortsverein Zschopautal beim Feldtag. Auf dem Feld stand lediglich die Antenne. Die Funker saßen im Kulturhaus Höfchen. Mit dem Funkspruch „Delta Lima Eins Lima Sera Bravo. Allgemeiner Anruf“ versuchte Bernhard Scholz, Kontakt aufzunehmen. Es antwortete allerdings niemand. „Die Männer sind heute alle unterwegs“, vermutete er. Zu hören waren nur verzerrte Stimmen, Rauschen und Piepen. Trotzdem mussten die Frauen der Funker, die auch eingeladen waren, ihr Schwätzchen im Hintergrund leiser abhalten, damit Bernhard Scholz nicht entgeht, falls doch jemand Kontakt aufnimmt.
„Meist sitzen die Amateurfunker allein in ihren stillen Kämmerlein“, erklärte Andreas Petrasch. Zweimal im Jahr treffen sie sich jedoch zum Feldtag. Im Idealfall können sie dann mit Funkern aus der ganzen Welt sprechen.
Eine Möglichkeit zum Rasten beim Wandern und Radeln war der Festplatz am Limmritzer Viadukt. Die Döbelner Angler um Peter Draßdo hatten sich auf Familienausflügler eingestellt und lagen damit richtig. „Was wollen die Frauen denn heute allein zu Hause“, lachten Wolfgang Raudies und Hartmut Rauschenbach aus Waldheim und genossen mit ihren Gattinnen nicht nur den leckeren Fisch, sondern auch eine Runde Kümmerling gegen die doch recht frischen Temperaturen. Schon um die Mittagszeit war am Viadukt einiges los. „Wir sind heute im Dutzend hier“, erzählte Ursula Krause aus Nossen. Die fröhliche Runde trifft sich immer zum Vatertag und macht eine gemeinsame Wandertour. „Weil in diesem Jahr eine Freundin aus Meinsberg an der Reihe ist, sind wir hier gelandet“, erklärte sie. Und schon blies sie zum Aufbruch: „Wir wollen schöne Gegend hier genießen, die auch sehr ansprechend ist, wenn die Sonne nicht scheint.“