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Jens Heinze ist ein Pionier mit Dreirad

Der Tharandter fährt seit Kurzem ein Elektroauto und ist gefragter Gesprächspartner.

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Von Domokos Szabó

Wenn sich Jens Heinze irgendwo hinbegibt, muss er immer ein bisschen mehr Zeit einplanen –um Schaulustigen Rede und Antwort zu stehen. Nein, der Tharandter fährt weder Rolls Royce, noch Ferrari oder Maybach. Um ehrlich zu sein, hat sein Fahrzeug nicht einmal vier Räder, sondern nur drei.

Dennoch zieht das ultraleichte Elektromobil viele Blicke auf sich. Was nicht nur dem besonderen Aussehen, sondern – in Zeiten teuren Benzins – auch den inneren (Verbrauchs-)Werten geschuldet ist. „Auf 100 Kilometer verbraucht der Twike lediglich Energie für 1,25Euro“, sagt der 41-Jährige. Womit die wichtigste Frage, die er von Neugierigen gestellt bekommt, schon beantwortet ist. Aufgeladen wird der Akku über die ganz normale Steckdose. Wer noch bereit ist, bei der Fahrt in die Pedale zu treten, kann die Kosten im wahrsten Sinne des Wortes noch einmal kräftig drücken.

Wie viele solche umweltfreundlichen Dreiräder durch den Weißeritzkreis rollen, lässt sich an den Fingern einer Hand abzählen. „Aber es muss Leute geben, die als Pioniere auftreten“, sagte sich Umweltaktivist Jens Heinze – und kaufte vor drei Monaten ein Elektromobil. Ein gebrauchtes wohlgemerkt, denn Umweltfreundlichkeit hat seinen Preis. Die im hessischen Rosenthal hergestellten Dreiräder kosten schon in der Sparvariante rund 20000Euro. Und wer alle Extras bucht, kann für den Zweisitzer mit etwa 200Kilogramm Zuladung gut und gern knapp 40000Euro ausgeben. Dafür sind Versicherung und Steuer konkurrenzlos günstig.

Einschränkungen gibt es dagegen zum Beispiel in puncto Geschwindigkeit: Mehr als 85km/h schaffen die Twikes nicht. Außerdem ist die Reichweite des Akkus auf 70 bis 200Kilometer beschränkt. Damit hatte aber Jens Heinze noch keine Probleme.

Obwohl er schon ab und zu steckenzubleiben drohte, fand er bisher immer eine Tankstelle, eine Firma oder einen Gasthof, wo er für einen geringen Obulus oder eben für lau die Steckdose anzapfen durfte. Jüngst stärkte sich der Selbstständige in einer Wilsdruffer Gaststätte bei Kaffee und Kuchen, während draußen seine Auto-Akkus geladen wurden.

Dass so ein Halt etwas länger dauern kann, daran hat sich Jens Heinze mittlerweile gewöhnt. Verantwortlich dafür ist aber nicht die Ladezeit – sondern sind die Fragen von Staunenden.