Jetzt amtlich: Der Juli war der heißeste Monat aller Zeiten

Dresden/Potsdam/Reading. Ein paar wenige Tropfen am Abend, und die Hitze kommt am Morgen erneut zurück. Zwei Monate mit wenigen Pausen geht das nun schon so in Sachsen. Und auch im Westen Deutschlands geht es von einem Hitze-Rekord zum nächsten. Nie war es seit Messbeginn wärmer an einem Ort in Deutschland als am 25. Juli im Emsland, als dort 42,6 Grad gemessen wurden.
Nun folgt, zusammengestellt aus hunderttausenden Daten weltweit, die amtliche Statistik: Nie war ein Monat heißer als dieser Juli. Wenn auch gering heißer mit nur einem Unterschied von 0,04 Grad zum Juli 2016. Aber Rekord ist Rekord. Der Juli 2019 ist damit der weltweit wärmste Monat seit Messbeginn 1880. Das geht aus den Daten des C3S hervor, des europäischen Copernicus Climate Change Service.
Dennoch gab es auch ausgesprochen kühle, nasse Ort, wo sonst Dauer-Sonne scheint um diese Zeit. Bulgarien, bis hinauf in die Ukraine hatte wochenlang Regen und kühle Luft. Global gesehen hat das jedoch die Welttemperatur nicht sonderlich beeinflusst. Da ist schon einflussreicher, was in der Arktis passiert.
Wenngleich Europa und hier insbesondere Frankreich und Spanien in den letzten Wochen unter Extrem-Hitze leiden mussten, die wirklich großen Temperatur-Treiber befinden sich weltweit gesehen woanders.
Ein viel zu warmer Pazifik zum Beispiel sorgt dafür, sagt Frank Kreienkamp vom DWD Klimadienst in Potsdam der Sächsischen Zeitung. Dort, auf dem Pazifik, findet derzeit noch das El Nino-Phänomen statt, welches sehr viel warmes Oberflächenwasser erzeugt. Mit Folgen für die Landmassen dort ringsum: Dürre einerseits und Fluten auf der anderen Seite Südamerikas sind die Folgen.

Weltweit betrachtet heizt vor allem der hohe Norden kräftig mit. Trocken und heiß ist es dort wie nie zuvor. Und es brennt wie nie zuvor. In den schwer erreichbaren arktischen Weiten Sibiriens ist das gesamte Ausmaß der Torf- und Buschfeuer nur vom Satelliten aus sichtbar. Auch diese Brände sind eine unmittelbare Folge des ungewöhnlichsten Julis aller Zeiten.
"Die gesamte Nord-Hemisphäre ist überhitzt", sagt Frank Kreienkamp. " Wir hatten ja 30 Grad und mehr in Skandinavien und selbst in der Arktis." Alaska und Grönland schwitzen. Dort herrschen sonst allenfalls einstellige Hochsommer-Temperaturen. Aber auch ganz im Süden steigen die Temperaturen, selbst der Winter in der Antarktis war weniger eisig als üblich.
Die weltweiten Wetterdaten hat C3S zusammengestellt, eine europäische Forschungsorganisation mit Sitz im englischen Reading. Dort befindet sich Europas Zentrum für Mittelfristvorhersage. Copernicus indes ist das Erdbeobachtungsprogramm der Europäischen Union, das sich zum Großteil auf neuartige Satellitendaten stützt.
Die weiteren Aussichten bis Herbst
Und wie geht es weiter? Die Daten vom Mittelfristzentrum in Reading und der Jahreszeitentrend vom DWD sagen wenig Änderung voraus. Tendenziell bleibt es in den kommenden drei Monaten zu warm und zu trocken. Damit reiht sich 2019 in die Liste der Jahre mir den längsten und heftigsten Hitzeperioden. Überhaupt häufen sich die Rekorde und Extreme in den vergangenen Jahren. Die letzten vier Jahre zusammengenommen waren die vier wärmsten Jahre seit Beginn der Messungen. Jeder bisherige Monat im Jahr 2019 gehörte zu den vier wärmsten jeweiligen Monaten. Auch der Juni war bereits der wärmste Juni, der je gemessen wurde.
Die Internationale Gemeinschaft indes hofft, den Klimawandel auf 1,5 Grad begrenzen zu können. Wie nah wir an diesem Wert schon heran sind, zeigt dieser Sommer erneut. Wir kommen auf 1,2 Grad über dem Vorindustrie-Niveau.
