Von Teresa Pfützner
Normalerweise verbringt Birgit Augustin rund 16 Stunden pro Woche im Weinböhlaer Turn- und Sportverein. In den letzten zwei Monaten waren es allerdings gefühlte 24 Stunden pro Tag. Die Leiterin der Abteilung Geräteturnen hatte sich mit ihrem Team auf die Fahne geschrieben, das Jubiläum „125 Jahre Turnen in Weinböhla“ mit einem großen Fest zu feiern. „Aber da der TuS dieses Jahr ebenfalls sein zwanzigjähriges Jubiläum hat und der neue Sportkomplex gerade eröffnet wurde, hatten wir gleich drei Gründe zum Feiern“, erklärt Birgit Augustin. Also begannen sie und ihre Mitstreiter die Organisation eines ganzen Festwochenendes auf dem Weinböhlaer Sportplatz. Das Resultat der monatelangen Vorbereitung gab es am Wochenende zu bewundern. Auf dem Programm standen unter anderem eine Sportmodenschau, Turnwettkämpfe für jung und alt und zahlreiche Schaudarbietungen. Anna-Maria Lobe kümmerte sich in der Vorbereitung mit um die Ausstellung, welche die 125-jährige Geschichte des Turnens in Weinböhla darstellt.
Meiste Mitglieder im Kreis
Die 18-jährige Geräteturnerin war gerade deshalb auch begeistert von der Eröffnungsfeier am Freitagabend. „Wir jüngeren Vereinsmitglieder konnten viele ehemalige und ältere Turner kennenlernen und uns mit ihnen austauschen“, berichtet Anna- Maria. Einen Strich durch die Rechnung machte am Sonnabend allerdings das Regenwetter. Da in der Nassauhalle gerade ebenfalls Reparaturen stattfinden, war auch kein Ausweichen nach drinnen möglich. So kam es zu ein paar Zeitplanänderungen, von welchen die Besucher sich aber ebenso wenig wie vom schlechten Wetter stören ließen. „Echten Sportlern macht Regen schließlich nichts aus“, erklärte Inge Brendel aus Weinböhla mit einem Augenzwinkern. Sie ist zwar kein Vereinsmitglied, aber trotzdem leidenschaftlich sportbegeistert. Besonders angetan ist sie von der Ausstellung: „Ich finde die Aufbereitung der ganzen Jahrzehnte einfach fantastisch“, erklärt Inge Brendel.
Die Geschichte des heutigen TuS Weinböhla beginnt 1885 als „Turnverein der Deutschen Turner“. 1990 wurde dann der eigentliche Turn- und Sportverein Weinböhla e.V. gegründet. Mit rund 1000 Mitgliedern in neun Abteilungen ist der TuS der mitgliederstärkste Verein im Kreis Meißen und Radebeul. Die meisten Mitglieder haben die Abteilungen Fußball und Handball, erst an dritter Stelle folgen die Turner. „Turnen ist schließlich ein Individualsport, bei welchem der Trainer auf jeden Sportler einzeln eingehen muss“, sagt Birgit Augustin. Die Geräteturner haben bereits viele Medaillen und sogar schon Sachsenmeistertitel für den Verein errungen. Auch auf internationalen Sportveranstaltungen wie der Worldgymnastada sind sie regelmäßig am Start. Birgit Augustin berichtet: „Unsere weiteste Reise war nach Portugal zur World-Gymnastrada nach Lissabon“.
Turnen ist Schule fürs Leben
Philipp Jäckel ist seit zwölf Jahren beim Turn- und Sportverein Weinböhla. Mittlerweile trainiert er selbst die jüngeren Turner, aber für ihn ist klar: der Sportverein hatte für ihn auch erzieherische Funktion. „Ich habe hier sehr viele verschiedene Menschen kennen gelernt, Teamarbeit erlebt und Rückhalt erfahren. Das war definitiv eine Schule fürs Leben“, meint der 18-Jährige.