Von Sven Görner
Seit gestern wandern wieder Sandsäcke von Hand zu Hand. In der vergangenen Woche wurden sie in Serkowitz, Fürstenhain, Kötzschenbroda, Kötitz, Brockwitz und Sörnewitz mit unzähligen Helfern eilig gegen das immer höher steigende Elbewasser aufgestapelt. Nun müssen die vielen großen und kleinen Dämme wieder verschwinden. Auch dafür werden reichlich Helfer benötigt.
Diese fanden sich gestern beispielsweise an der Vierhufenstraße in Kötitz ein. Rund 100 Schüler und Lehrer des Gymnasiums Coswig packten dort an ihrem schulfreien Tag mit an. Dieser war an allen Coswiger Schulen ursprünglich anlässlich der 1000-Jahr-Feier von Brockwitz geplant worden. Da diese wegen der Flut abgesagt werden musste, nutzten viele Schüler und Lehrer den Tag, um sich in den betroffenen Ortsteilen nützlich zu machen.
Inzwischen hat dort, wo die braune Flut der Elbe die vor Tagen besetzten Häuser und Straßen wieder freigegeben hat, die nächste Phase des Hochwasserkampfes begonnen: Der Wettlauf gegen den Schlamm. „Jetzt muss geputzt werden, und zwar sehr professionell, damit der Schlamm nicht erst trocken wird“, sagt Kreisbrandmeister Ingo Nestler. Der technischen Einsatzleitung des Kreises unter seiner Leitung unterstehen noch immer 600 Einsatzkräfte.
Amtsärztin Petra Albrecht sagt deutlich: „Und bitte nur mit Stiefeln, Handschuhen und ausreichend Tetanusschutz.“ Die Helfer sollten auch darauf achten, „sich vor dem Schlamm und dem Überschwemmungswasser mit wasserabweisender Kleidung zu schützen.“ Vor der Zubereitung und dem Verzehr von Lebensmitteln oder vor dem Rauchen sollten die Hände gründlich mit sauberem Wasser gewaschen werden.
Besondere Aufmerksamkeit gilt auch dem Trinkwasser. Das wird nach Auskunft des Landratsamtes durch die Wasserversorger in Absprache mit den Gesundheitsämtern häufiger überprüft.
Bereit für den großen Putzeinsatz stehen in Brockwitz und Sörnewitz auch Kanister mit einem hochwassererprobten Spezialreinigungsmittel. Das hatte eine Firma der Stadt Coswig nach der Jahrhundertflut 2002 gesponsert. „500 Liter hatten wir davon noch eingelagert“, sagt Stadtsprecherin Ulrike Tranberg. Sie bittet auch darum, dass sich noch weitere Helfer zum Aufräumen melden. „Es werden noch Leute für Mittwoch bis Freitag benötigt, gern auch am Nachmittag.“ Konkrete Meldungen sind möglich unter [email protected] und 03523 66702 (7 bis 22 Uhr).
In Coswig wurden seit Freitag von Bürgern 21 Anträge auf Soforthilfe gestellt. Diese, so die Stadtsprecherin, werden schnell und unbürokratisch bearbeitet. „Der Oberbürgermeister hat mit den meisten Betroffenen schon in der vergangenen Woche gesprochen, sodass er die Anträge in der Regel gleich unterschreiben kann. Das Geld wird zwar nicht bar ausgezahlt, aber unverzüglich überwiesen.“ In Brockwitz und Sörnewitz waren 30 Familien evakuiert worden.