Jetzt sind die Eltern gefragt

Ottendorf-Okrilla. Lange wurde über die Betreuungsqualität in den Kitas in Ottendorf-Okrilla diskutiert. Wo genau die Gemeinde ansetzen muss, um diese zu verbessern, blieb jedoch meist vage. Eine Befragung der Eltern soll das nun ändern. Dafür hat der Elternrat des Waldkindergartens in Ottendorf-Okrilla einen Fragenkatalog erarbeitet, der am Dienstag im Hauptausschuss der Gemeinde vorgestellt und diskutiert wurde. Dabei wurde ziemlich schnell deutlich, dass die Befragung selbst noch der leichteste Teil der Aufgabe wird.
Starten soll diese, wenn nichts mehr dazwischen kommt, am 1. April. Darauf einigen sich Ausschussmitglieder, Elternvertreter und Gemeindeverwaltung. Ab da sollen die Eltern drei Wochen Zeit haben, die Fragebögen auszufüllen. Diese werden dann circa 20 Fragen zu unterschiedlichen Themenblöcken enthalten. Neben allgemeinen Fragen zur täglichen Betreuungszeit und der Dauer, wie lange die Einrichtung schon besucht wird, werden unter anderem die Zufriedenheit mit der Sauberkeit, dem Essen und dem Zustand der örtlichen Gegebenheiten abgefragt. Wie Nelly Gallert, die Elternratsvorsitzende des Waldkindergartens, erklärte, seien viele Eltern schlecht über den Gruppenalltag informiert. Zur Transparenz der Arbeit in den Kitas gibt es deshalb ebenso eine Frage wie dazu, wie wohl sich das Kind und die Eltern in der Einrichtung fühlen. „Das ist ein Unterschied und ein wichtiger Aspekt“, sagte Gallert. In einer Krippengruppe habe es innerhalb eines Jahres achten Bezugserzieher gegeben, kritisierte sie in der Ausschusssitzung. Zu diesem Thema werden die Eltern deshalb ebenso befragt.
Keine Online-Abstimmung
Über den Fragenkatalog herrschte in der Sitzung ziemlich schnell Einigkeit. Dieser soll nun noch einmal leicht überarbeitet und dabei die eine oder andere Frage präzisiert werden. Danach wird er ausgedruckt und über die Elternvertreter an die Eltern verteilt. In der Ausschusssitzung wurde sich dagegen entschieden, die Eltern online abstimmen zu lassen. Der Grund dafür war die Befürchtung, dass dadurch die Beteiligung an der Umfrage sinken könnte. Ob es im nächsten Jahr, wenn die Befragung erneut durchgeführt werden soll, dann anders gemacht wird, hängt von den Erfahrungen ab, die mit dieser Variante gemacht werden.
Die ausgefüllten Bögen können die Eltern in der jeweiligen Kita in eine Wahlurne werfen. Diese will die Gemeinde zur Verfügung stellen. So lange es keine Überschneidung mit der Wahl im Mai gebe, sei das kein Problem, sagte Bürgermeister Michael Langwald.
Riesengroße Fleißarbeit nötig
Danach beginnt die Arbeit erst richtig. Das ist am Dienstag deutlich geworden. „Die Auswertung wird eine riesengroße Fleißarbeit“, sagte Gemeinderätin Andrea Ohm. Denn auch wenn sich nur die Hälfte der Eltern beteiligt, wären das immer noch rund 300 Fragebögen. Auch deshalb wurde diskutiert, ob die Befragung nicht online stattfinden sollte. Am Ende wurde sich darauf geeinigt, dass die abgegebenen Bögen dann in Excel-Tabellen übertragen werden. Das soll in der Arbeitsgruppe Kita passieren. Erst danach soll die Auswertung für jede Kita separat im Hauptausschuss erfolgen. Um den Arbeitsaufwand zu verringern, sollte versucht werden, nur die Ausschläge abzufischen, also das was besonders positiv und negativ bewertet wurde, gab Thomas zu bedenken. Damit hätte die Gemeinde dann auch konkrete Punkte, an denen sie ansetzen kann. Bisher sei es schwierig zu reagieren, weil man keinen Maßstab habe, was Qualität ausmache, sagte Thomas. „Von einer Befragung wird man nicht dümmer, sondern klüger“, sagte auch der Bürgermeister.
Während am Ende des Abends zwischen Eltern- und Gemeindevertretern Einigkeit herrschte, was das weitere Vorgehen betrifft, ist unklar, wie die Kita-Leitungen und Erzieher zu dem Thema stehen. Von denen hat an der Ausschusssitzung nämlich niemand teilgenommen. „Schade, dass kein Vertreter der Kita da ist. Das sollte man gemeinsam machen“, sagte Thomas. Auch Gemeinderat René Edelmann zeigte sich nach eigener Aussage enttäuscht, dass kein Vertreter da sei. Zu deren Verteidigung erklärte Langwald, dass die Leitungen nicht eingeladen wurden. Wenn das ausdrücklich gewünscht gewesen wäre, hätte er es auf den Weg bringe müssen, sagte der Bürgermeister.