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Jetzt wird das Kraut gehobelt

Bei Gärtner Jung wirddas Wintergemüse noch wie zu Großmutters Zeiten zubereitet.

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Von Constanze Junghanß

Hilbersdorf. „Bei uns ist das Sauerkrauteinstampfen eine alte Familientradition“, sagt Michael Hoke. Der Ebersbacher stemmt gerade 40 Kilogramm Weißkraut in sein Auto. Hobeln muss er die Köpfe nicht. Das besorgte für den Mann aus dem Schöpstal die Gärtnerei Jung.

Seit einigen Jahren wird in Arnsdorf/Hilbersdorf der Weißkohl portionsgerecht geviertelt, anschließend klein geschnippelt und in Säcke verfrachtet. Rund 500 Kilogramm des Wintergemüses müssen am Sonnabend auf diese Weise verarbeitet werden. Stefan Jung holte zuvor die Köpfe vom Feld. Bionah wurde das Kraut angebaut. „Etwa einen halben Hektar Fläche haben wir bei uns für den Weißkohl“, sagt der Gärtner.

Gestampft wird zu Hause

Das frisch gehobelte Produkt findet schnell Abnehmer. 20 Familien trugen sich im Vorfeld in die Bestellliste ein. Für jeden wird die Menge portionsgerecht abgewogen. Zwischen acht bis 100 Kilogramm Kraut holen sich die Leute ab. „Gestampft wird dann zu Hause selbst“, sagt Hoke. Einerseits wüsste man durch diese Form der Selbstverarbeitung, was im künftigen Sauerkrauttopf landet. Andererseits könnten so die vier Kinder lernen, wie man mit eigener Hände Arbeit das vitaminreiche Nahrungsmittel herstellen kann.

Auch Cordula Rhone schwärmt vom Selbermachen. Die Gersdorferin hat eine Plastikwanne dabei, um sie mit den weißen Fäden befüllen zu lassen. Daheim soll in einer 30 Kilogramm fassenden Krautkruke das Gemüse vergoren werden. „Stellt man das Sauerkraut selber her, schmeckt es besser.“ Erstmals dürfe um die Weihnachtszeit herum davon genascht werden. So lange benötigt das Kraut, bis es die richtige Konsistenz und Geschmack aufweist. Währenddessen wird das Kraut von einem Elektrohobel klein geschnippelt. Die fein geschnitten Krautfäden landen in einer Schüssel und werden zur Waage transportiert. Hunderte Köpfe zerschneidet derweil Dirk Richter mit dem scharfen Messer.