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Jochen Rohde im Dreierpack

Der Meißner Maler stelltin drei sächsischen Städten gleichzeitig aus.

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Von Wolfgang Zimmermann

In Görlitz wandelt die Bildende Kunst seit dem 23. April in überwiegend blauen Farben im „ius divinum naturale“. Was soviel heißt wie ein „göttlich gegebenes natürliches Rechtsempfinden“. In der Lutherstadt Wittenberg ist seit dem 28. April die „terra mater“ (die Mutter Erde) in roter Farbpalette zu besichtigen. Und in Dresden wurde der Dreierpack am 7.Mai nun vervollständigt – mit den „obscura fabulari“ nämlich. Zu betrachten in den Räumen der „Linde-KCA-Dresden GmbH“ auf der Bodenbacher Straße 80 im Dresdner Osten in insgesamt 58 im Grundton gelb gehaltenen „seltsamen Fabeleien“.

Viel Platz im Herrenhaus

Schöpfer des gewaltigen bildnerischen Farbspektrums mit den lateinischen Titeln ist der umtriebige 45-jährige Meißner Maler Jochen Rohde. Und entstanden sind all diese intensiv farbigen Äußerungen zum Oberbegriff „Leben“ im Örtchen Ickowitz inmitten der Lommatzscher Pflege, wo Rohde in einem altehrwürdigen Herrenhaus unendlich Platz auch noch für die größten Bildformate fand.

In den „obscura fabulari“ offenbart Rohde neben dem souveränen und dennoch immer spielerisch scheinenden Umgang mit Farben in gegenstandsloser Bildsprache ein Höchstmaß an Fantasie. Der Bildtitel ist dabei zwar sekundär, dennoch spricht er am Ende aus, was der Maler empfunden hat oder was er glaubt, anderen mitteilen zu müssen.

Buntes Volkstreiben

So zeigt Rohde zum Beispiel in „Hummelrummel“ einen Blick in ein buntes Volksfesttreiben mit allen notwendigen Zugaben. Seine goldfarbene „Clownerie“ setzt sich aus fantasievoll verfremdetem alltäglichen Zierrat zusammen. Und so wird aus einem Papageno ein „Papagini“, was aber ebenfalls wie sein Elternpaar von der Musik dominiert wird, die sich in einem bunten Wirbelsturm äußert. Die „Klause des Einsiedlers“ dagegen ist demgemäß schlicht möbliert; in blassen, zurückhaltenden Farben hat Rohde ein geheimnisvolles Labor der Einsamkeit geschaffen. Derart zu deuten wären noch zahlreiche andere Bilder; sie alle aber verweisen auf einen Künstler, der sich längst noch nicht am Ende seines Weges sieht.

Im Landgericht Görlitz besteht noch bis zum 28. Mai Gelegenheit, Jochen Rohdes Ausstellung zu sehen, in der „Stadtwerke Lutherstadt Wittenberg GmbH“ hängen die Arbeiten noch bis zum 26. August. Und in der „Linde KCA-Dresden GmbH“ besteht zur Ausstellungsbesichtigung noch bis zum 28. August Gelegenheit.