Joyson-Mitarbeiter wollen Sozialtarifvertrag

Mockritz. Für Mitte April rechnet Willi Eisele, erster Bevollmächtigter der IG Metall Riesa, mit einem Ergebnis bei den Verhandlungen für die Beschäftigten des Mockritzer Werkes von Joyson Safety Systems. „Es geht weiter um einen Sozialtarifvertrag. Sollte dieser dem Unternehmen zu teuer werden, könnte das Werk durchaus erhalten werden. Doch wir müssen abwarten. Ich kann noch nicht sagen, wie es ausgeht“, sagte Eisele. Die Verhandlungen würden weiter laufen. Die Verantwortlichen seien dabei, alles zu Papier zu bringen.
Joyson, ehemals Takata, hatte im Oktober vergangenen Jahres angekündigt, den Standort bis Ende 2019 zu schließen. Mockritz ist einer von vier europäischen Standorten des Unternehmens, an denen Gasgeneratoren für Airbags gefertigt werden. „Als Teil eines ganzheitlichen Konsolidierungsprogramms zur Anpassung an die wettbewerblichen Rahmenbedingungen hat Joyson Safety Systems entschieden, die Gasgeneratorfertigung in Europa neu zu ordnen“, sagte Dr. Andreas Bartelt, Kommunikationsdirektor von Joyson Ende Oktober vergangenen Jahres.
Damals wurden die Schließungsabsichten bekannt. Erst im April 2018 hatte Joyson das Werk im Gewerbegebiet übernommen. Abgebaut werden soll in drei Schritten. Bereits Ende Juli würden 70 Prozent der Mitarbeiter entlassen, bis Ende Oktober die Hälfte der noch übrig gebliebenen Belegschaft und bis Ende des Jahres wird das Werk ganz geschlossen. Es soll komplett geräumt werden.
Zunächst war die Geschäftsleitung nicht gesprächsbereit. Nach dem Warnstreik vor dem Tor des Werkes im Januar änderte sich das. Die Forderungen wurden im Februar den Verantwortlichen im Stammwerk übergeben. „Danach hat es ein zweites Treffen gegeben, um die einzelnen Punkte zu erläutern“, sagte Eisele. Um welche Forderungen es geht, dazu macht die Gewerkschaft keine Angaben, da diese zu komplex seien.
Fest stehe, dass von den vier Werken, die im Unternehmen Gasgeneratoren herstellen, zwei geschlossen werden sollen. In Mockritz würden 100 Mitarbeiter ihre Arbeit verlieren. Das wollen sie sich nicht bieten lassen. Die meisten sind bereits seit 20 Jahren im Werk. Sie traten fast alle in die IG Metall Riesa ein und kämpfen um die Erhaltung ihres Arbeitsplatzes oder zumindest für einen Sozialtarifvertrag.