Von Anja Köhler
Davon, dass sich Jugendliche nicht nur Gedanken um ihre eigene Zukunft, sondern auch um die des Landkreises machen, konnten sich gestern all jene überzeugen, die zu Gast auf der Lausitzer Innovationsbörse waren. Denn dort stellten Schüler des Landau-Gymnasiums Weißwasser ihre Ideen vor, die sie innerhalb eines Projektes der bundesweiten Wirtschaftsinitiative „Jugend denkt Zukunft“ entwickelt hatten. In Zusammenarbeit mit Vattenfall waren dabei drei fiktive Tochterunternehmen des Konzerns entstanden.
„In unserem Unternehmen gibt es zum Beispiel einen betriebseigenen Kindergarten“, sagte Ingrid Altmann, die in dem Planspiel in die Rolle einer Geschäftsführerin geschlüpft war. Somit seien Beruf und Familie gut miteinander vereinbar. Martin Haubold erklärte, wie in seiner Firma der Zukunft umweltfreundlich nutzbar gemacht werden kann. Wilfried Müller von Vattenfall war vom Engagement der Schüler begeistert. „Für uns ist es enorm wichtig zu wissen, wie die heutigen Jugendlichen ihre Zukunft sehen.“ Deshalb sei es an der Zeit, sie frühzeitig mit der Wirtschaft in Kontakt zu bringen. Das Ziel ist klar: Jugendliche an ihre Heimat zu binden, um dem drohenden Fachkräftemangel vorzubeugen. „Viele haben die Region leider schon verlassen, und wir sollten alles daran- setzen, sie wieder zurückzuholen“, sagte Müller.
Michael Walewski von der Klausner Gruppe sagte dagegen, dass der Fachkräftemangel nicht kommt. „Im Gegenteil, er ist schon längst da.“ Deshalb investiere das Unternehmen besonders in ein professionelles Personalmarketing. Denn der Erfolg von Klausner und die stetige Umsetzung von Innovationen sei in erster Linie auf die richtigen Arbeitskräfte zurückzuführen.
Das bestätigte auch Lothar Kubitz, der Geschäftsführer von SKM in Boxberg, der sich unter anderem erfolgreich an Transjob beteiligt – einer Kooperation zwischen dem Friedrich-Schleiermacher-Gymnasium Niesky, der Staatlichen Berufsakademie in Bautzen und Firmen aus der Region. „Wir haben schon einige Leute einstellen können, die während des Studiums bei uns tätig waren.“ Er forderte deshalb auch andere Unternehmer auf, sich in Sachen Nachwuchs zu engagieren.
Dass die Innovationsbörse langfristig dazu beitragen kann, darüber bestehen bei Klaus Herold, dem Geschäftsführer des Technologiebetreuungs- und Gründerzentrums (TBGZ) keine Zweifel. „Wir werden auch in Zukunft ein Forum brauchen, in dem sich Wissenschaft, Wirtschaft und Schule treffen könne“, so Herold. Mit der diesjährigen Veranstaltung sei er zufrieden, auch wenn der Erfolg der geknüpften Kontakte nicht umgehend messbar sei.
Schritt in die richtige Richtung
Roland Jäkel vom Wirtschaftsförderverein Niederschlesien lobte an der diesjährigen Börse vor allem den guten Mix aus praktischen und wissenschaftlichen Themen. „Zudem ist erfreulich, dass das Interesse der Schulen weiter zugenommen hat“, so Jäkel. Nieskys Bürgermeister Wolfgang Rückert betonte, dass auch die neunte Innovationsbörse ein weiterer Schritt in die richtige Richtung gewesen sei. „Es bleibt zu hoffen, dass es im kommenden Jahr wieder eine solche Veranstaltung geben wird.“