Von Madeleine Siegl-Mickisch
Rote Leitungen für die Fußboden-Heizung schlängeln sich im Erdgeschoss. Auch die weißen Wände, neue Fenster und eine massive Treppe, die ins Obergeschoss führt, verraten, dass hier bald jemand einziehen will. Ob es – wie seine Frau Ines gern möchte – noch dieses Jahr wird, das hänge jetzt vor allem davon ab, wie er Zeit fürs Bauen findet, sagt Stefan Miesner. Denn der 38-Jährige versucht, beim Ausbau der alten Scheune vieles selbst zu machen. Er hat schließlich mal Installateur gelernt, später noch an der Fachhochschule in Zittau Technische Gebäudeausrüstung studiert. Doch eine ordentlich bezahlte Arbeit, die fand er danach in der Heimat nicht, dafür in Berlin. Von dort aus war er beruflich im gesamten Bundesgebiet unterwegs. „Wir sind dann häufig gependelt“, sagt Stefan Miesner, inzwischen Vater einer fast dreijährigen Tochter.
Erst mal entrümpelt
Fünf Jahre ging das so, seit ein paar Monaten sind Miesners wieder zurück in Hochkirch. „Wir haben überlegt, ob wir irgendwo neu bauen“, sagt Miesner, der nun beim Staatsbetrieb, der Sachsens Immobilien verwaltet, Arbeit gefunden hat. Doch dann entschieden sie sich, die alte Scheune auf dem elterlichen Grundstück auszubauen. Die musste erst mal entrümpelt werden. Früher wurde sie für die Landwirtschaft genutzt, später befand sich darin eine Tischlerei. „Bei minus 15Grad haben wir hier im Januar die Fundamente der alten Maschinen rausgerissen“, erzählt Stefan Miesners Vater. Er ist froh, dass die Scheune nun noch einen Nutzen findet. Denn angesichts gerissener Wände hätte über kurz oder lang ohnehin etwas passieren müssen. Um einen Abriss oder eine Sicherung wäre man dann nicht herumgekommen.
Für die junge Familie, die gern wieder in die Heimat zurück wollte, wurde die Entscheidung für den Um- und gegen einen Neubau auf grüner Wiese auch durch eine finanzielle Hilfe erleichtert. Sie bekommt aus dem Fördertopf für die Integrierte Ländliche Entwicklung einen Zuschuss. Damit sollen Anreize geschaffen werden, dass junge Leute in der Region bleiben oder zurück kehren und gleichzeitig leer stehende Gebäude wieder genutzt werden. Bis zu 150000Euro Zuschuss sind möglich. So wie die Hochkircher Familie haben seit 2008 auch schon andere die Gelegenheit beim Schopf gepackt und sich ein neues Zuhause in alten Mauern geschaffen. „Seit diesem Jahr gehen verstärkt Anträge ein“, sagt Reiner Jurk. Als Regionalmanager ist er Ansprechpartner für Interessenten in der Region Bautzener Oberland, die sich von Schmölln-Putzkau bis Hochkirch, von Göda bis Sohland erstreckt.
Bisher 16 Anträge bewilligt
„Ich schaue mir die Objekte an und gebe den Antragstellern Hinweise“, sagt Jurk. Hat das für die Region zuständigeGremium das Vorhaben bestätigt und sind alle Unterlagen vollständig, ist der Antrag meist in acht Wochen bearbeitet, sagt Jurk. Erst dann darf der Umbau beginnen. Bislang wurden im Bautzener Oberland 16Anträge bewilligt.
Kontakt: Regionalmanager Reiner Jurk,
(03592)387822, (03592)387899