Von Henry Berndt
Die Wochen vor Weihnachten sind für die meisten Menschen nicht nur die Zeit der immer hektischer werdenden Geschenkesuche. Für viele sind sie auch die Zeit, um auf die vergangenen Monate zurückzublicken. Einige von ihnen verbinden mit einem solchen Rückblick vor allem traurige Erinnerungen.
Besonders hart traf es eine junge Mutter aus Radebeul. Kurz nach der Geburt ihrer kleinen Tochter im März wurde der Vater des Kindes vom einem Blitz getroffen und starb. Zum seelischen Leid kam bald das finanzielle.
Da die 31-Jährige noch nicht mit dem Mann verheiratet war, erhält das Kind nur 88 Euro Halbwaisenrente. Die Frau selbst muss mit 660 Euro Elterngeld zurechtkommen. Da ihre Wohnung noch mit Kohle beheizt wird, benötigt sie neben Winterkleidung für das Kind auch dringend Geld für Kohlen. Außerdem fehlen ihr ein Kinderhochstuhl und ein Autositz.
Hartz IV und kein Unterhalt
Nachdem die Sachbearbeiterin in der Wohngeldstelle auf das Schicksal der Frau aufmerksam geworden war, wandte sie sich an die Stiftung Lichtblick. Mit dieser Initiative sammelt die Sächsische Zeitung alljährlich vor Weihnachten Spenden für Menschen in Not. Mit dem Geld werden Bedürftige unterstützt, die von anerkannten sozialen Einrichtungen betreut und beraten werden.
Durch die Stiftung soll auch Heike Schneider (Name geändert) aus Radebeul geholfen werden, damit sie ihren Söhnen etwas unter den Weihnachtsbaum legen kann. Die alleinerziehende Hartz-IV-Empfängerin erhält keinen Unterhalt vom Vater der Kinder. „Dadurch wird es einfach immer wieder zu eng“, sagt sie. Seitdem das Bett einer ihrer Söhne vor einigen Monaten kaputt ging, schläft er nur noch auf der Matratze. Hilfe suchend wandte sich die Mutter an die Landesstiftung „Familien in Not“, bekam von dort jedoch keine Unterstützung, da ihr bereits vor zwei Jahren eine Waschmaschine finanziert wurde.
Ihr anderer Sohn benötigt für das Gymnasium einen neuen Taschenrechner. „Von der Schule habe ich trotz meiner Nachfrage keinerlei Unterstützung dafür erhalten“, sagt Frau Schneider. „Dort gibt es generell nur Geld für Klassenfahrten.“ Allein konnte sie die 168 Euro für den Rechner jedoch nicht aufbringen. „Ohne Hilfe hätte ich meinen Sohn vom Gymnasium nehmen müssen, da die Schulmaterialien insgesamt sehr teuer sind“, sagt sie. Nun sorgt Lichtblick für ein etwas entspannteres Familienleben.
2500 Euro an Kinderkurheim
Neben bedürftigen Personen wie diesen, wird auch regelmäßig Einrichtungen wie dem Kinderkurheim „Kinder von Tschernobyl“ in Volkersdorf geholfen. „Inzwischen unterstützen wir die Kinder zum zehnten Mal“, sagt Andrea Jähnigen von der Stiftung. 2500 Euro fließen auch diesmal in die klammen Kassen des Heims.
In einem Brief bedankte sich die Heimleitung für die Unterstützung. Allein in diesem Jahr hätten durch Spenden mehr als 650 Kinder aus Weißrussland vier unbeschwerte Wochen in der Einrichtung verbringen können. Außerdem wurden mit dem Geld unter anderem eine neu gepflasterte Rollerrennstrecke gebaut sowie die Unterkünfte der Kinder renoviert.
Soziale Einrichtungen können sich mit der Stiftung Lichtblick oder der Sächsischen Zeitung in Verbindung setzen. Wir berichten regelmäßig von der Spenden-Verwendung.