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Junge Familie zieht für drei Jahre nach Amerika um

Ralf Brüggemann verlegt seinen Arbeitsplatz nach South Carolina. Seine Frau und die drei Kinder begleiten ihn.

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Von Dagmar Doms-Berger

In diesem Jahr läuft Weihnachten bei Familie Brüggemann in Zschepplitz anders ab als die Jahre zuvor. Richtige Weihnachtsstimmung will noch nicht aufkommen. Wohl, weil die Gedanken schon voraus schweben in die neue Heimat. Denn Anfang nächsten Jahres siedelt die Familie für drei Jahre nach Amerika um.

Diplom-Ingenieur Ralf Brüggemann (43) baut für die BMW AG am amerikanischen Standort in Spartanburg (South Carolina) das Lackierwerk mit auf.

Für Ehefrau Angela bedeutet dies, schon mal ans Kofferpacken zu denken. „Natürlich sind wir aufgeregt“, erzählt die dreifache Mutter. Doch der Konzern unterstütze die Familie beim Umzug, so dass der Neustart drüben erleichtert werde.

Im Februar startet der Flieger

Am 2. Januar muss Ralf Brüggemann bereits seine neue Tätigkeit in Amerika antreten. Seine Frau und die Kinder bleiben bis zu den Halbjahreszeugnissen hier und fliegen anschließend hinterher.

In der vergangenen Woche sah sich die Familie ihre neue Heimat bereits an. „Das war spannend“, gesteht die 37-jährige Mutter. Die Kinder Lukas (10), Ronja (8) und Moritz (5) hätten vorher noch nichts gewusst. Erst in Amerika erzählten die Eltern ihren Kindern, dass der Papa dort eine Arbeit bekommen könne. Der spontane Kommentar des Ältesten: „Gut, ok, das machen wir.“ Der kleine Moritz sah das Vorhaben gelassener. Er hat erstmal beschlossen, dort nicht in den Kindergarten zu gehen und auch kein Englisch zu lernen. Dass der vorläufige Wegzug ebenso bedeutet, die Freunde hierzulassen, haben die Kinder nach Meinung der Mutter noch nicht verarbeitet. „Wir haben aber allen Freunden und Bekannten die Telefonnummern gegeben, so dass der Kontakt nicht abreißt“, so Brüggemann. Außerdem werden sie sicher zwischendurch zu Besuch nach Deutschland kommen.

Schule schon angesehen

Während des einwöchigen Aufenthaltes sah sich die Familie ihr künftiges Haus sowie die Schule und den Kindergarten an. „Lukas und Ronja werden eine ganz normale Schule in unserem Wohnbezirk besuchen, so dass die Kinder auch nach der Schule Kontakt mit den Mitschülern pflegen können“, sagt Angela Brüggemann. Um das Einfamilienhaus in Zschepplitz wird sich der Bruder kümmern. Das Mobiliar bleibt hier. Lediglich die persönlichen Dinge gehen per Container auf dem Seeweg auf die Reise. Zwei Wochen vor dem Start im Februar kann außerdem noch einmal ein großes Paket bis maximal 350 Kilogramm per Luftfracht losgeschickt werden.

Die englische Sprache? „Ich habe das ganz normale Schulenglisch drauf, kann aber drüben noch Unterricht nehmen“, sagt Angela Brüggemann. Was die Sprache anbelangt, macht sich die Mutter wenig Sorgen. „Die Kinder werden sicherlich schnell Fuß fassen“, sagt sie. Damit sie vorbereitet sind, werden sie hier noch bekannte Geschichten in Englisch lesen und Märchen hören, um sich mit der Sprache vertraut zu machen.

Angela Brüggemann zögerte keinen Moment, ihrem Mann an den neuen Arbeitsplatz in die Vereinigten Staaten zu folgen. Die gebürtige Mochauerin lebte zwölf Jahre in Stuttgart, lernte ihren Mann kennen, der aus Nordrhein-Westfalen stammt und vor vier Jahren zog es sie in die alte Heimat zurück. Ihr Mann folgte ihr. Der Abschied wird vor allem den Großeltern schwerfallen. Denn erst vor vier Jahren zog die junge Familie nach Sachsen und nun packt sie wieder die Koffer. Die optimistische Frau versucht zu trösten: „Es gibt Bildtelefone und wir kommen doch bald wieder.“