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Haustechnik-Firma baut in Bischofswerda

Ein Schiebocker Unternehmer hat das letzte Gewerbe-Grundstück an der Liststraße gekauft – für einen Neustart.

Von Ingolf Reinsch
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Unternehmer Michael Schneider steht auf der Wiese, auf der er sein Betriebsgebäude errichten möchte.
Unternehmer Michael Schneider steht auf der Wiese, auf der er sein Betriebsgebäude errichten möchte. © Steffen Unger

Bischofswerda. Ein  Ladenlokal nahe des Schiebocker Marktes, das sonst wohl leer stehen  würde, ist zurzeit das Büro von Michael Schneider und Sitz seiner Firma Innovative Haustechnik. Das soll nicht auf Dauer so bleiben. Denn der 43-Jährige hat Baupläne. Im Gewerbepark an der Friedrich-List-Straße, hinter Lidl,  möchte er ein zweistöckiges Betriebsgebäude errichten: unten Lagerfläche, oben Büro und Sozialräume. Verkauft wird die rund 2.200 Quadratmeter große Fläche durch die Stadt Bischofswerda. Das Stadtratsausschuss für Technik und Wirtschaft (ATW) stimmte auf seiner jüngsten Sitzung dem Verkauf einstimmig zu. 

Viele Jahre nach einem Käufer gesucht

Viele Jahre lang habe die Stadt das Grundstück zum Preis von 15 Euro pro Quadratmeter zum Verkauf angeboten,  unter anderem auf einer Immobilienplattform im Internet, sagte der zuständige Rathaus-Mitarbeiter Sebastian Pietsch. Schließlich konnte es nun in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsförderer der Stadt und der  zuständigen Kammer vermittelt werden. Mit Blick auf die Wohnhäuser in der Nachbarschaft sagte Sebastian Pietsch, es käme auf dieser Fläche nur eine gewerbliche Nutzung und keine Wohnbebauung infrage. Laut Bebauungsplan dürfe ein bis zu dreistöckiges Gebäude errichtet  werden. Oberbürgermeister Holm Große sagte, es handele sich um einen reinen Gewerbebetrieb ohne Schichtarbeit. "Wir sind sehr  froh,  dass die Abrundung des Gewerbegebietes mit einem einheimischen Unternehmen möglich ist." 

Arbeit am ersten Großauftrag

Michael Schneider stammt aus einer bekannten Bischofswerdaer Handwerkerfamilie.  Nach dem Abi und dem Grundwehrdienst studierte er an der Staatlichen Studienakademie Riesa Versorgungs- und Umwelttechnik  und schloss das Studium als Diplomingenieur (BA) ab. Ab dem Jahr 2001 arbeitete er in der Firma seines Vater. Nach deren Schließung gründete er im August 2018 sein eigenes Unternehmen. Den September 2018 nutzte er, um Aufträge zu akquirieren. Einen Monat später startete er mit zwei ehemaligen Mitarbeitern  aus der Firma seines Vaters. Im Herbst vergangenen Jahres machte er "den goldenen Griff", wie er sagt, und stellte als dritten Mitarbeiter einen Meister fest ein. Zum Team gehören außerdem, je nach Auftragslage, zwei bis drei Leiharbeiter.  

Kerngeschäft des Betriebes sind Bauleistungen in den Bereichen Heizung, Sanitär und Lüftung. Auf Kundenanfrage realisiert Michael Schneider auch Anlagen für die Solarthermie, also die Warmwasserbereitung mittels Sonnenenergie. Von der Größe soll das Unternehmen überschaubar bleiben. Dazu gehört auch, dass der Chef Arbeit in der Region - in einem Umkreis von bis zu 50 Kilometern - sucht.   Anderthalb Jahre nach der Betriebsgründung  gibt es bereits viele Aufträge.  "Zurzeit realisieren wir unseren ersten Großauftrag in einem Bautzener Mehrfamilienhaus", sagt der Firmenchef.

Offen für neue technische Systeme

Der Name "Innovative Haustechnik" ist für Michael Schneider Programm. Er wolle damit herausstellen, dass er neue Wege geht und auch neue Systeme vertreibt und montiert. "Ich bin gegenüber allem aufgeschlossen. Ich sage nicht von vornherein Nein, sofern es technisch realisierbar ist. Bei Bedarf hole ich mir bei der Planung Expertise von außerhalb, zum  Beispiel bei den Herstellern", sagt er.  Michael Schneider wagt sich an Neues heran. Selbst, wenn eine Sache nicht wie erhofft klappen sollte,  sei die Erfahrung wichtig. "Dann suche ich das nächste Mal nach einem anderen Lösungsansatz", beschreibt er seine Philosophie als Unternehmer.  

Michael Schneider managt seine Firma allein - vom Heranholen der Aufträge über die Planung der Anlagen und die Betreuung der Baustellen bis zur Abrechnung. Nur die Buchführung hat er einem Steuerbüro übertragen. Dafür arbeitet er aktuell zehn bis zwölf Stunden am Tag. 

Container als Interimslösung

Den Bau des Betriebsgebäudes im Süden der Stadt möchte er so schnell wie möglich realisieren. Nach dem Beschluss des Stadtratsausschusses kann als Nächstes der Kaufvertrag unterzeichnet werden. Dann will der Unternehmen den Bauantrag stellen. Im nächsten Jahr könnte das Haus errichtet werden. 

Michael Schneider nutzt seit vergangenem Jahr bereits Teile der Fläche, indem er ein paar Container aufstellen ließ. Ein Provisorium, das nicht schön aussieht und auch ihn nicht befriedigt. Den Grünstreifen an der Grundstückszufahrt zwischen Straße und Fußweg, der bei der Anlieferung beschädigt worden ist, will er instand setzen lassen. Eine reichlich 200 Quadratmeter große Fläche des Grundstückes wird noch abgetrennt und an einen Pächter verkauft, der sie bereits als Gartenland nutzt.  

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