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Junge Journalisten spüren Klischees der Grenzregion nach

Acht Deutschlandradio-Volontäre reisen entlang der Oder-Neiße- Grenze. Vorurteile über die Region bestätigten sich nicht.

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Die deutsch-polnische Grenzregion wird überregional immer wieder mit Arbeitslosigkeit und Abwanderung, Kriminalität und Rechtsradikalismus in Verbindung gebracht. Acht Volontäre haben sich jetzt auf eine Reise entlang der Oder-Neiße-Grenze gemacht, um herauszufinden, ob diese Klischees der Wahrheit entsprechen. Vier der Nachwuchsjournalisten starteten jetzt in Zittau, die anderen sind von der Ostsee in Richtung Süden unterwegs. In Frankfurt/Oder werden die beiden Gruppen aufeinandertreffen. Den Anstoß für die Reise gab die Tatsache, dass die Oder-Neiße-Grenze im nächsten Jahr neu vermessen werden soll. „Als Nicht-Anwohner fanden wir dies sehr interessant“, sagt Christoph Sterz, der zum Team Süd gehört. „Wir haben uns überlegt, dass wir die Grenze doch mal journalistisch neu vermessen könnten.“ Die Vorurteile hätten sich erfreulicherweise bisher nicht bestätigt, sagt Sterz. Für den jungen Mann ist es der erste Besuch an der deutsch-polnischen Grenze. „In den Köpfen vieler Menschen gibt es überhaupt keine Grenze mehr“, sagt der Volontär, der seit 2012 bei dem deutschlandweiten Radiosender das journalistische Grundhandwerk erlernt. Dies habe ihm vor allem der Besuch der Schkola gezeigt. „Wir haben hier vor allem mit Eltern und Kindern aus Ostritz gesprochen, weil es uns ja um das deutsch-polnische Verhältnis geht“, sagt er. Gesprochen haben er und seine Volontärskollegen auch mit Zittaus Oberbürgermeister Arnd Voigt.

„Sie haben interessante Fragen gestellt“, sagt der Rathauschef. Dennoch habe er ein wenig den Eindruck gehabt, dass sich die jungen Reporter vor allem für die bröckelnden Fassaden in der Stadt interessieren. Die verfallene Schauburg oder die unsanierten Häuser an der Amalienstraße sind aber nur ein Teil der Stadt, wies der OB die jungen Journalisten hin. „Auf der einen Seite ist Zittau eine unheimlich schmucke Stadt, aber es ist eben auch viel Leerstand zu sehen, was sehr traurig ist“, beschreibt Sterz seinen Eindruck. Auf jeden Fall sei in der Region um Zittau und Görlitz nicht alles so negativ, wie es oft zu hören ist. Er will wiederkommen. Vielleicht im Sommer bei einer Radtour. (SZ)