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Junge Lehrer fehlen

Die Grundschulen der Ostgemeinden haben zwar stabile Schülerzahlen. Doch der Pädagogenmangel wird zunehmend zum Problem.

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Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Während die Schüler ihre wohlverdienten Winterferien genießen, brüten die Schulleiter zahlreicher Bildungseinrichtungen derzeit über veränderten Stundenplänen fürs zweite Schulhalbjahr. Grund unter anderem: Das Ausfallen von Lehrern durch Krankheit, das ausgeglichen werden muss.

Trotz stabiler Schülerzahlen bleiben auch die Grundschulen von den Engpässen nicht verschont – es fehlt in Zukunft an Fachlehrern. „Ab nächstem Schuljahr geben wir eine abgeordnete Kollegin wieder ab“, sagt der Kalkreuther Schulleiter Friedrich Brunnert. Doch da überall in Sachsen Mangel an Fachlehrern herrscht, sieht er für sich als Landschule die wenigsten Chancen auf guten Nachwuchs. „Junge Lehrer gehen wie die Ärzte lieber in die Großstädte, wo sie rundrum viel Kultur haben“, vermutet Brunnert. Für Kalkreuth brauchen sie dagegen ein Auto. Der Schulleiter hofft sehr, dass die Lehramtsanwärterin aus Dresden, die das Team derzeit unterstützt, auch für die nächsten Jahre bleibt.

Lehrer gehen in Ruhestand

Am 2. März laufen in Kalkreuth die Planungsgespräche mit der regionalen Schulreferentin fürs neue Schuljahr. Dort wird auch zur Sprache kommen, dass in den nächsten sechs, sieben Jahren im Jahresabstand Fachlehrer in den Ruhestand gehen. „Vor allem die Fächer Ethik, Englisch, Sport und Musik sind aus meiner Sicht problematisch“, sagt Friedrich Brunnert.

„Sobald ein Fachlehrer ausfällt, kriegen auch wir Probleme“, sagt die Ponickauer Grundschulleiterin Andrea Haase. Kritisch sieht auch sie die Fächer Sport und Ethik. Noch könne sie den Lehrplan für das kommende Schuljahr absichern, doch dann fehlten Lehrer. Und das, obwohl die Schule einige Jahre nur einzügige Klassenstufen haben wird.

Ähnlich sieht es Schulleiterin Rita-Veronika Kube in Lampertswalde. Auch wenn sie über Einzelheiten noch nicht sprechen möchte, sieht sie nur in der Abordnung von Lehrern künftig einen Ausweg aus dem Mangel und eine Unterstützung der Schulen untereinander.

Die aktuelle Fortschreibung des Schulnetzplanes für den Landkreis kommt um das Thema Lehrermangel daher nicht herum. Allerdings wird dort keine wirkliche Abhilfe angeboten. Regionalschulamt, Schulträger und Kultusministerium müssten rechtzeitig mit den Einrichtungen Lösungen entwickeln, wird da salomonisch gefordert. Doch ein wesentliches Problem, das dem entgegensteht, ist nach Insiderinformationen die Bezahlung und der Beamtenstatus. Grundschullehrer werden im Osten oft immer noch nach ihrer DDR-Qualifikation eingestuft. Das gelte auch für Neuzugänge.

Kreistage sollten Druck machen

„Die Kreistage müssen endlich mal einen Arsch in der Hose haben!“ forderte die frühere sächsische Hochschulministerin Eva-Maria Stange (SPD) jetzt in Radeberg. Die Kreistage sieht sie als Schaltstellen, die dem Kultministerium „endlich erklären, warum ein weiterer Sparkurs bei Schulen und vor allem bei Lehrern fatale Folgen haben werde.“ Schließlich sind die Landkreise für die Schulplanung verantwortlich. „Allerdings stehen sie unter einem enormen Druck seitens der Landesregierung, die Klassen möglichst voll zu stopfen, weil das Land nicht genug Lehrer bereitstellt.“