Von Madeleine Siegl-Mickisch
Im Alltag backen sie Brot und Brötchen, kümmern sich um die Logistik eines Unternehmens oder gehen aufs Gymnasium. Am vorigen Sonnabend haben sie sich mit Bohrhammer, Schaufel und Spaten auf dem Gelände des Kinderheims in Wuischke nützlich gemacht. Sie setzten neue Pfosten für einen Zaun und gruben Fundamente für ein Holzhaus auf dem Spielplatz. „Wir wollten hier in der Region etwas tun“, sagt Sascha Bock. Der 28-Jährige ist Präsident des Bautzener Leo-Clubs, der Jugendorganisation des Lions Clubs International.
Sterne für einen guten Zweck
In Bautzen haben sich die jungen „Löwen“ voriges Jahr formiert, die offizielle Gründung, die so genannte Charterfeier, fand gar erst vor einem Vierteljahr statt. Auslöser für die Gründung war unter anderem ein Jugendforum, das der Bautzener Lions Club im Sommer 2008 veranstaltete. Unter den Teilnehmern waren zwei junge Leute aus Georgien, erzählt Sascha Bock. Kurz nach ihrer Rückkehr in ihre Heimat brach dort der Südossetien-Konflikt aus. Über die daraus resultierende Not für die Zivilbevölkerung, vor allem die Kinder, berichteten die beiden ihren Freunden in Bautzen, die daraufhin Kindersachen und Spielzeug sammelten und mit Unterstützung des Dresdner Leo-Clubs nach Georgien schickten. „Aber wir brauchen gar nicht immer so weit zu gehen, auch hier gibt es Bedarf“, stellten die Leos fest. So überreichten sie ihre erste Geldspende von über 500Euro an das Bautzener Jugendblasorchester, damit auch Kindern eine musikalische Ausbildung ermöglicht werden kann, deren Eltern es sich nur schwer leisten können. Eingenommen hatten die Leos das Geld beim Bautzener Weihnachtsmarkt, wo sie am Lions-Stand selbst gefaltete Weihnachtssterne verkauften. „Das wollen wir dieses Jahr wieder machen“, sagt Ronny Jurischka, Schatzmeister bei den Leos. Er stammt aus Bautzen, hat wie Sascha Bock an der Staatlichen Studienakademie studiert, arbeitet aber nun in Dresden. Über die „Leos“ hält er weiterhin Kontakt nach Bautzen, auch wenn er mit 31 nun schon knapp die Altersgrenze der Leos überschritten hat.
Neue Mitglieder gesucht
Nicht nur wegen des altersbedingten Wechsels sind neue Mitglieder ab 16Jahren willkommen. „Wir suchen zuverlässige Leute, die aktiv sein und Verantwortung übernehmen wollen“, sagt Sascha Bock. Wer Interesse hat, kann erst mal reinschnuppern. Dann entscheiden die derzeit 15Mitglieder, ob der- oder diejenige (auch junge Frauen sind gefragt) aufgenommen wird. Demokratisch abgestimmt werde auch über alle Aktivitäten, wofür jeder Vorschläge einbringen kann.
Mit dem Kinderheim in Wuischke wollen die Leos weiter in Kontakt bleiben. Ihr Arbeitseinsatz dort kam jedenfalls sehr gut an. „Wir haben uns riesig gefreut“, sagt Heimleiterin Uta Wolf. Der Zaunbau sei schon lange fällig gewesen, aber der Hausmeister und ein Zivi würden auf dem großen Gelände alle anfallenden Arbeiten gar nicht schaffen. Auch die jungen Heimbewohner fanden den Einsatz der Leos gut, haben selbst mit geholfen und mittags gemeinsam gegrillt.
Der Leo-Club trifft sich immer am ersten Mittwoch im Monat 18Uhr in der „Alten Gerberei“ in Bautzen.
www.bautzen.leo-clubs.de