Junge Riesaerin will Musikkarriere starten

Riesa. Es ist schon eine Weile her, dass Riesa mit der Schlagerinterpretin Astrid Harzbecker eine bekannte Sängerin hervorgebracht hat. Daran will Lilly Mizar jetzt etwas ändern: Die schmale 15-Jährige mit den langen dunklen Haaren hat mit ihrem Lied "Me, Myself and I" vor, die Musikwelt zu erobern.
Der Song wird die erste Single für die Jugendliche, die tatsächlich Lilly heißt, während ihr bürgerlicher Nachname nicht Mizar lautet. Das Künstlerpseydonym hat sich die Riesaerin nach einem Stern im Weltall ausgesucht. "Wir haben das in Physik in der Schule behandelt. Ich fand' den Namen cool", erzählt sie.
So wie Mizar ein heller Stern am Abendhimmel ist, wäre Lilly gern einer am Popmusikhimmel. Vor vielen Menschen im Stadion auf der Bühne stehen und singen, das ist ihr Ziel. Und dabei die Welt sehen. Dass das auch jemand aus einer kleinen Stadt wie Riesa schaffen kann, da ist sie fest überzeugt. Denn jeder könne sich in sozialen Medien wie Facebook oder Instagram präsentieren – egal ob er in einer Metropole lebt oder auf dem Land.
Rückendeckung von der Familie
Bis aus dem Traum vom Erfolg Wirklichkeit wird, gibt es für Lilly noch viel zu tun. Dazu gehört, den Schulabschluss zu machen. Nächstes Jahr steht die Prüfung zur mittleren Reife an. Im Anschluss will Lilly noch ihr Abitur machen. Nach der Schule kann sich die Gitarren- und Klavierautodidaktin ein Musikstudium vorstellen. Ihre Zukunft sieht die manchmal schüchtern wirkende Riesaerin im künstlerischen Bereich. Durchaus konsequent für jemanden, der auch schon Schauspieler- und Modelambitionen hatte.
Rückendeckung für diese Pläne gibt es von der Familie. "Volle Unterstützung" sichert ihr Papa der 15-Jährigen zu. "Wir sind das Taxi", fügt die Mama noch lachend an. Chauffiert werden musste die junge Künstlerin zum Beispiel ins Tonstudio nach Göttingen, wo sie kürzlich ihre jetzige Single aufgenommen hatte. Nicht bei irgendwem, sondern bei Produzent Daniel Barbosa, der mit bekannten Namen wie Schlagersängerinnen Beatrice Egli, Michelle oder dem Popduo Glasperlenspiel zusammengearbeitet hat.
Um die Kontakte zu solchen Profis kümmert sich Lillys Manager Steven Dornbusch. Seit einigen Monaten arbeiten der gebürtige Oschatzer und die junge Sängerin zusammen. Der Kontakt zwischen beiden kam über einen gemeinsamen Bekannten zustande. Dornbusch hat Erfahrung mit namhaften Künstlern, kann auf Zusammenarbeit unter anderem mit Heinz-Rudolf Kunze und den Lochis zurückblicken. Mit seiner Berliner Firma Newado Entertainment betreut er unter anderem Deutschrockbands wie Goitzsche Front aus Bitterfeld und weitere Künstler. Und nun auch Lilly Mizar.
Dass es in der Musikbranche auch ums Geldverdienen geht, daraus macht Steven Dornbuch keinen Hehl. Aber das sei bei Lilly ein mittelfristiges Ziel. "Wir sind froh, wenn ihr Song im Radio läuft." Damit das klappt, ist das Stück schon in den vergangenen Wochen an verschiedene Radiostationen verteilt worden – und läuft dort auch schon.
Startschuss trotz Krise
Dass der Karrierestart für die Riesaerin ausgerechnet in die Zeit der Corona-Pandemie fällt, hat Künstlerin und Manager schon die ein oder andere Improvisation abverlangt. Beim Video zum Beispiel, das teils per Handy an Riesas Elbwiesen gedreht wurde. Ein Profiproduzent hat den Clip dann bearbeitet – und ihn für die Smartphone-affine Zielgruppe speziell aufbereitet.
Wann Lilly ihre erste Single das erste Mal tatsächlich auf einer Bühne vor Publikum spielen kann, muss sich zeigen. Eigentlich seien etliche Auftritte bei Festen geplant gewesen, sagt Steven Dornbusch, der seit einigen Jahren zum Beispiel das Oschatzer Stadtfest organisiert und dieses Jahr auch das zweite Mal die Organisation des Frauenhainer Inselfestes übernehmen wollte. Doch Corona durchkreuzte die Live-Pläne.
Deshalb mit der Veröffentlichung des Songs zu warten, sei aber nicht infrage gekommen. "Stillstand ist der Tod", sagt Steven Dornbusch. Und: Der Song sei schön und lebensbejahend. Womit er auch Corona etwas entgegenzusetzen hat.
Welche Dynamik der Song annimmt, wenn er erst einmal veröffentlicht ist, weiß niemand. Denn wer erfolgreich ist, darüber entscheiden heute nicht mehr so sehr DJs oder Musikredakteure im Rundfunk, sondern vielmehr das Publikum im Internet. Und bei dem hat Lilly offenbar ganz gute Chancen: Ein Anfang April gedrehtes Video, in dem sie spontan im Riesaer Hotel Wettiner Hof den Song "Falling" von Harry Styles nachsingt, bringt es über alle Social-Media-Auftritte der Sängerin gesehen auf eine stolze halbe Million Aufrufe.
Nun muss die erste Single beim Publikum ankommen. Doch fest steht schon vorab: Eine Eintagsfliege soll die Veröffentlichung nicht bleiben. Am nächsten Song arbeitet Lilly Mizar schon. In dem Fall soll es ein von ihr selbst geschriebenes Stück sein.