Von Markus Brühl
Am letzten Tag des Meißener Musik-Marathons stand am Sonntagvormittag mit der Aufführung von Christian Andreas Schulzes „Te Deum Laudamus“ barocke Chormusik auf dem Programm der Dommusiken. Im Rahmen des Domkapiteltages führten die Junge Domkantorei, Solisten und Orchester unter Leitung von Domkantor Weber abermals eine Entdeckung des Musikwissenschaftlers Peter Krause (Leipzig) auf.
Christian Andreas Schulze war von 1678 bis 1699 Stadt- und Domkantor in Meißen und hat mit der Festmusik ein wirkungsvolles Chorwerk hinterlassen, das sich stilistisch zwischen Schütz-Psalmen und barocken Oratorien befindet.
In ihm wechselten sich bei zahlreichen Tempoübergängen der rund 30 Einzelsätze des Te Deums das Solistenquintett gekonnt mit dem gut disponierten jungen Chor ab. Der Komponist hatte die verhältnismäßig kurzen Abschnitte zuhörerfreundlich in Tutti-Chöre, Ariosi sowie kleinere Ensembles aufgeteilt und dabei festlichem Jubelcharakter eindeutig den Vorzug gegeben.
So bildete die sehr hörenswerte Komposition des Meißener Komponisten einen musikalisch wie inhaltlich prägnanten Kontrapunkt zum spottenden Credo des Grass-Ensembles, das nur wenige Stunden zuvor ebenfalls vom Westchor im „Meissener Tedeum“ Wolfgang Hufschmidts gegen die versammelten Gläubigen angesungen hatte.