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Junger Wirt mit vielen Ideen

Seit wenigen Wochen können Wanderer und Radler in die Wanderhütte am Sohlander Stausee wieder einkehren. Ein 23-jähriger Sohlander bewirtschaftet die in der Region beliebte Raststätte und hat damit viele Pläne.

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Von Rica Sturm

Eigentlich ist Markus Kretschmar gelernter Tischler. Hätte dem 23-Jährigen vor einem Jahr jemand gesagt, dass er einmal Bier und Limonade ausschenken, Würste braten und Gäste bedienen wird, hätte er darüber gelacht. Heute sieht das anders aus. Am 1. Mai eröffnete der Sohlander die Wanderhütte am Stausee wieder und baut sich damit eine neue Existenz auf.

Im vergangenen Herbst erfuhr Markus Kretschmar, dass die Gemeinde Sohland einen Pächter für die Raststätte am Stausee sucht. Damals arbeitete der junge Mann noch in Bayern. Dorthin war er ein Jahr zuvor gezogen, um als selbstständiger Unternehmer Treppen für eine Firma zu montieren. „Hier in der Region verdient ein Tischler nicht viel. Deshalb ging ich nach München“, sagt er. Doch schon bald fehlten ihm seine Freunde und die Familie. So oft es ging, fuhr Markus Kretschmar in die Heimat. Trotz der gut bezahlten Arbeit in Bayern wollte er unbedingt zurück in die Oberlausitz und hielt ständig Ausschau nach einer beruflichen Alternative. Die bot sich dann mit der Bewirtschaftung der Wanderhütte. „Die Idee, dass das was für mich wäre, ist in der Familie entstanden“, erinnert sich der junge Wirt. Als er dann im Februar während einer Heimfahrt mit dem Auto verunglückte, machte er Nägel mit Köpfen. „Ich habe meine Zelte in München sofort abgebrochen und bin nach Sohland zurückgekehrt“, sagt der 23-Jährige.

In den folgenden Wochen feilte er an seiner Zukunft. Dass er wieder selbstständig sein wollte, stand für Markus Kretschmar außer Frage. „In den anderthalb Jahren in München habe ich es schätzen gelernt, wie schön es ist, wenn man sich seine Arbeit aussuchen und selbst gestalten kann.“

Bereut hat er den Schritt auf ein für ihn völlig neues berufliches Terrain nicht. An Wochenenden sind die rund hundert Sitzplätze vor der Wanderhütte voll belegt. „In der Woche könnten es noch mehr Gäste sein“, sagt der Sohlander. Die, so hofft er, werden nach der Stausee-Sanierung kommen. Denn auf seine Anregung hin wurde in die Stausse-Planung der Bau einer Seeterrasse mit zirka 100 Plätzen aufgenommen. Sie wird von der Wanderhütte aus über eine kleine Treppe erreichbar sein. Außerdem wird der Spielplatz neben der Raststätte erneuert und mit Spielgeräten erweitert. Hinter dem Tummelplatz sollen eine Bühne und Zuschauerplätze entstehen. Konzerte mit Bands aus der Region sollen dort stattfinden. Doch auch ans ältere Publikum denkt der junge Wirt. Wein- und Sommernachtsabende mit Musik sind nur zwei von seinen zahlreichen Ideen.

Die Wanderhütte ist wochentags (außer montags) ab 11 Uhr, am Wochenende und feiertags ab 10 Uhr geöffnet. Erreichbar ist sie unter (035936) 3 11 41.