Von Gesine Schröter
Mit ihren elf Jahren weiß Anni Wiesner ziemlich genau, was sie von den Jungs aus ihrer Klasse hält: „Nicht so viel. Die verhalten sich immer so komisch.“ Mutter Manja und Großmutter Erika sehen sich vielsagend an. „Das ist eindeutig deswegen, weil sie so sozial ist. Sie kann das einfach nicht leiden, wenn die Jungs zu den Lehrern gemein sind“, ist Manja überzeugt. Manche von Annis Freundinnen haben zwar schon einen Freund, aber wenn die über ihre Jungs sprechen, lässt Anni das relativ kalt.
Auch ein männliches Idol habe sie momentan nicht, sagt die jüngste der drei waschechten Drausendorferinnen. Dafür findet sie die starke Mimik von Schauspielerin Kristen Steward toll. „Wenn die was lustig findet, dann muss die gar nicht erst lachen – das sieht man auch so.“ Humor ist für Anni sowieso sehr wichtig, auch bei dem Mann, mit dem sie irgendwann dann doch zusammenziehen wird, in ihr großes Traumhaus im Heimatdorf. „Er muss stark und so groß sein wie ich – und er muss mich zum Lachen bringen“, sagt Anni bestimmt.
Nicht nur mit seinem Sinn für Humor hat ihr Vater bereits hohe Standards bei Anni gesetzt. Er gehört zu den drei stärksten Männern in ihrem jungen Leben, weil er sie auch im Winter mit zum Eishockey nimmt, im Sommer auf dem Motorrad. Mit den beiden Opas gehören auch die anderen „besten Männer“ zur Familie. Dem einen verdankt Anni die Liebe zum Musizieren, „wegen ihm spiele ich Keyboard.“ Mit dem anderen bastelt sie viel mit Holz.
Scheinbar taugen die Männer also doch etwas, trotzdem will Anni zwei Töchter. Der Grund ist für sie: „Jungs sind nicht so beeinflussbar, aber wenn man mit einem Mädel schimpft, weiß sie gleich, was sie falsch gemacht hat.“