Von Angelika Dornich
Das Kabelwerk Lausitz (KWL) scheint gerettet zu sein. Dem Insolvenzverwalter gelang es einen Käufer zu finden. Darüber informierte Wolfgang Niemeyer, Berater der Zarnack-Gruppe, die bisheriger Eigentümer war. Seit Mitte August gehört das KWL zur Wilms-Gruppe mit Sitz in Unna (Nordrhein-Westfalen). Diese entwickelte sich aus der 1974 gegründeten Wilms GmbH. Laut einer Internetpräsentation gelang es der Firma durch die Entwicklung von beweglichen Abwasserreinigungsanlagen in „interessanten Marktbereichen“ wie Automobil, Telekommunikation sowie Maschinen- und Anlagenbau eine führende Position aufzubauen. So auch mit der Kabelproduktion. Dazu gehören unter anderem das KWB Kabelwerk Berlin, das Vogtländische Kabelwerk (Voka) Plauen und Südkabel Mannheim. Welche Pläne die Wilms-Gruppe nun mit dem Oderwitzer Werk hat und ob die rund 80 hier Beschäftigten ihren Arbeitsplatz behalten, darüber hüllt sich der neue Besitzer jedoch in Schweigen. Auf entsprechende Anfragen kam nur die E-Mail-Antwort: „Nach Rücksprache mit Geschäftsführer Herrn Wilms teilen wir Ihnen mit, dass wir keine weiteren Auskünfte erteilen.“
Auch aus dem Kabelwerk Lausitz selbst gelang es der SZ vorerst nicht, eine Information zu erhalten. Der von der Wilms-Gruppe weiter eingesetzte Betriebsleiter Andreas Männel aus Dresden ist dieser Tage auf Dienstreise. Im KWL werden vor allem Leitungen sowie Kabelsätze und Bordnetzsysteme für die Fahrzeug- und Elektrogeräteindustrie entwickelt und gefertigt. Der Betrieb wurde 1992 von der Zarnack-Gruppe in Wennigsen (Niedersachsen) erworben. 1994 wurde ein Tochterunternehmen des Oderwitzer Werkes in Tschechien gebildet, seit 2004 ist man auch in der Ukraine vertreten. Laut Niemeyer geriet das KWL durch die enorm gestiegenen Rohstoffpreise, vor allem für Kupfer, in eine finanzielle Schieflage und damit in Insolvenz.