Kamenz feiert: Auf gute Nachbarschaft

Kamenz. Die fünfte Promenadenmischung in Kamenz ist Geschichte und sie wird wohl als die heißeste in die Geschichte eingehen. Während die vierte Ausgabe vor einem Jahr verregnet und empfindlich kalt war, so dass sie kurzerhand unter ein paar Carports der Anwohner verlegt werden musste, ging es am Sonntag bei 36 Grad doch etwas molliger zu. Die Anwohner der Pulsnitzer Straße und ihre Gäste trotzten dennoch den tropischen Temperaturen und hielten es am Ende unter den schattenspendenden Bäumen am Springbrunnen bestens aus. Das diesjährige Motto „Maritim“ wurde wie immer wunderbar umgesetzt – Deko, Hüte, Bekleidung, Essen und Musik stimmten einfach. Weiße Tischtücher, schicke Sommerhüte, ausladende Wildblumensträuße, blau-weiße Matrosenhemden und jede Menge Seifenblasen zwischendurch gaben dem letzten Sonntag im Juni einen romantischen Anstrich.
Der Hintergrund: anregende Nachbarschaftsgespräche und besseres Kennenlernen. Oft lebt man seit Jahren Haus an Haus und hat noch nie ein Wort miteinander gesprochen, fanden ein paar Leute an der viel befahrenen „Pulsi“ vor ein paar Jahren. Und treffen sich seitdem jährlich zur gemütlichen Promenadenmischung. Da man nicht auf der viel befahrenen Straße feiern kann, suchte man sich bereits 2015 die Kehrseite an der Schillerpromenade aus.
Fast fünf Stunden gefeiert
Und wer an so einem Tag einfach vorbei kommt, ist ebenso herzlich eingeladen, sich mit an die Tische zu setzen. Diese wurden von den Promenaden-Picknickern vorher bestückt. Für das nötige Zubehör sind die jeweiligen Familien oder Hausgemeinschaften selber verantwortlich. So gibt es stets eine schöne Vielfalt. Familie Döring sorgte diesmal beispielsweise erneut für eine leckere Abkühlung in Form von Eis für jedermann. Kuchenplatten wanderten von Tisch zu Tisch. Einige Grills räucherten am Rand des Geschehens. Etwa 80 Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder aus 15 verschiedenen Hausnummern folgten der Einladung und machten es sich im Grünen bequem. Fast fünf Stunden feierten sie sich und den Sommer. Auch mit dabei waren wie fast jedes Mal „Charlotte de Cognac & ihre Weinbrandbohnen“. Sie sangen und spielten den gut gelaunten Anwohnern sprichwörtlich ins Essen. Vier der Musiker haben sogar einen echten Bezug zur „Pulsi“, leben, arbeiten oder wohnten früher einmal hier. So muss Miteinander funktionieren, waren sich am späten Nachmittag alle einig. Hier erfährt man immer wieder einiges vom Leben des anderen und entdeckt kleine Geheimnisse, die bislang hinter Türen verborgen waren.
Übrigens: Die kleine Kommune kann nicht nur feiern. Immer wieder treffen sie sich auch schon einmal zum Arbeitseinsatz, wenn es an allen Ecken und Enden brennt. Vor allem beim Laubharken im Herbst ist die Unterstützung der Anwohner im kleinen Park der Schillerpromenade gern gesehen. Für diesen Herbst gibt es bereits Ideen, die es gilt, in die Tat umzusetzen. Denn auch dabei lernt man sich noch besser kennen und gibt seiner Stadt etwas zurück. Gefeiert ist im Anschluss ja auch wieder schnell …