SZ +
Merken

Kameras helfen beim Brandschutz in der Gefahrenzone

Tonnenweise Munition im Boden und wuchernde Wildnis – wenn es im Naturschutzgebiet brennt, müssen Helfer genau wissen, was sie tun. Dazu wurde jetzt beraten.

Teilen
Folgen

Von Annett Kschieschan

Urwüchsig schön und brandgefährlich – das ist die Königsbrücker Heide. Das größte zusammenhängende Naturschutzgebiet Sachsens erstreckt sich auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz. Tonnen von Munition liegen bis heute hier im Boden. Darüber wachsen seltene Pflanzen, leben Tiere vom Kranich bis zum Biber. Wenn es hier brennt, ist sehr schnell Gefahr im Verzug. Damit Feuerwehren schnell zum Brandort kommen, ohne sich selbst zu gefährden, muss ein besonders detailliertes Brandschutzkonzept her. Darüber wurde jetzt in Königsbrück beraten.

Weil das Schutzgebiet mit knapp 70 Quadratkilometern riesig ist, müssen entsprechend viele Feuerwehren im Umland auf den neuesten Stand in Sachen Rettungswege und Gefahrenpotenziale gebracht werden. Dazu findet jedes Jahr ein sogenanntes OTS – ein operativ-taktisches Studium – statt. „Dabei werden Anfahrtswege, Sammelpunkte, Wege im Gebiet, Wasserentnahmestellen abgefahren und andere wichtige Dinge mit der NSG-Verwaltung abgesprochen“, erläutert Gernot Schweitzer, Pressesprecher des Landratsamtes, das den Brandschutz koordiniert. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Wissen auch angewendet werden muss, ist hoch. Der größte Teil des Naturschutzgebietes gilt als besonders brandgefährdet. Das betrifft die Anliegerkommunen Königsbrück, Schwepnitz und Thiendorf. Lediglich in den Teilen, die auf Laußnitzer und Neukircher Flur liegen, gilt eine mittlere Gefahrenstufe.

Die Waldbrandüberwachung erfolgt nach Information der Kreisverwaltung auch weiterhin durch flächendeckende Waldbrandkameras. Ab der Waldbrandstufe zwei wird der Beobachtungsturm Bornberg besetzt. Der Feuerwachturm Bulleritz wird inzwischen nicht mehr genutzt. „Dafür ist eine Waldbrandkamera auf dem Funkturm in Schwepnitz installiert“, so Gernot Schweitzer. Welche Feuerwehren im Ernstfall gerufen werden, wird durch eine Alarm- und Ausrückeordnung geregelt. Dabei gilt aufgrund der Munition im Heidebogen erhöhte Vorsicht. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst gibt anhand seiner Funde Einschätzungen zu besonders gefährlichen Zonen ab. Um die Arbeit der Retter sicherer zu machen, wurde nun festgelegt, dass „ein 300 Meter breiter Sicherheitsstreifen in noch abzustimmenden waldbrandgefährdeten Bereichen weitergeführt werden soll“, so der Kreissprecher. Parallel dazu schreibt die NSG-Verwaltung ihr Brandschutzkonzept für die Heide fort.