Von Alexander Schneider
Markus aus Dresden hat es mit seinen fünf Jahren weit gebracht. Der Knirps sitzt im Fond eines Polizeiautos und wird mit Blaulicht, Martinshorn und zwei gleichaltrigen Komplizen durch die Innenstadt gefahren – eine Riesengaudi. Das Polizei-Cabrio, ein Mini-Wartburg mit Trabi-Motor, bahnt sich am Neumarkt knatternd seinen Weg durch staunende Menschentrauben. Vor dem Verkehrsmuseum feiert die Polizeidirektion Dresden am Sonnabend ihren 150. Geburtstag. Tausende Schaulustige informieren sich über Polizeiarbeit.
Ein Höhepunkt: Die Männer des Sondereinsatzkommandos (SEK) der Landespolizeidirektion zeigen, was sie auf dem Kasten haben. Sie befreien Geiseln, seilen sich kopfüber an der Fassade des Verkehrsmuseums ab („Kamintauchen“) und stürmen das historische Gemäuer. Die Elite-Polizisten sind nicht zimperlich, eine Scheibe geht zu Bruch. Die Präsentation ist auch für das SEK ein besonderer Einsatz. „Wir haben in der vergangenen Woche zweimal nachts unsere Szenarien trainiert. Das haben nur vier Leute mitbekommen“, sagt Horst Kretzschmar, der Chef. 120 Einsätze verbuchte seine Truppe im vergangenen Jahr, darunter 20 in Dresden.
„Wir erleben eine Riesen-Resonanz!“, sagt Polizeihistoriker Peter Rose, der zur gleichen Zeit Hunderte Besucher im Verkehrsmuseum durch die Ausstellung über 150 Jahre Polizeidirektion Dresden führt. „Ich bin total überwältigt.“ Manch einer hat Fotos von seinem Großvater dabei, will anhand der Uniform wissen, in welcher Polizeieinheit der Opa gedient hatte. „Viele haben uns gefragt, wann es denn in Dresden wieder ein Kriminal-Museum geben wird“, sagt Rose. Viele Ältere Dresdner sprechen Rose auf die letzte große Polizeiausstellung 1958 auf der Marienallee an.
Die Neugier an der Polizei ist ungebrochen – die Exponate, darunter eine Sonderschau über Fingerabdruck-Technik, ist bis Oktober im Verkehrsmuseum zu sehen. Was dann damit passiert, ist ungewiss – das Thema Kriminal-Museum ist wohl noch nicht vom Tisch.
„An diesem Wochenende waren 12 000 Besucher bei uns“, sagt Martina Richter vom Verkehrsmuseum. „Allein am Sonnabend waren es 7 000 – so viele wie in der letzten Museumsnacht.“ Das Verkehrsmuseum holte mit seinem Museumsfest am Wochenende seinen 50. Geburtstag nach, der im vergangenen Jahr wegen der Flut ausgefallen war. Es gab Extraführungen bei Eisenbahnen und Oldtimern sowie einen Sonderstempel und Tanz-Einlagen. Während die kleine Kinder bastelten, genossen die großen die Modelleisenbahn.