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Kammerchor sucht Nachwuchs

Nicht nur Schüler sind beim Chor am Augustum- Annen-Gymnasium willkommen.

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Von Thomas Backhaus

Wir wollen mehr Jungs, sprudelt es aus Johanna Stapel heraus. Die 16-jährige Sängerin des Kammerchores am Gymnasium Augustum bringt das Problem auf den Punkt: Ohne Nachwuchs kein Chorerlebnis! Dies gilt gleichermaßen für die Chormitglieder als auch die erwartungsvollen Zuhörer eines Konzertes.

Johanna Stapel, die die zehnte Klasse des Augustum-Annen-Gymnasiums auf dem Görlitzer Klosterplatz besucht, hat ihre Leidenschaft für die Musik entdeckt. „Ich singe gern“, erzählt die Schülerin. „Die Gemeinschaft im Chor ist wichtig“, fügt die Mezzo-Sopranistin hinzu. Bis zu ihrem siebenten Lebensjahr spielte sie Geige, später lernte sie an der Musikschule Klavier. Seit der fünften Klasse singt Johanna im Kinder- und Jugendchor, zwei Jahre danach erhielt sie Einzelunterricht im Fach Gesang und schaffte später den Sprung in den Kammerchor. Die Augustum-Schülerin kann in der Musik Ehrgeiz entwickeln. Das hat sie beim Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ unter Beweis gestellt: Gemeinsam mit drei Streichern errang sie als Pianistin einen zweiten Preis. „Ich will Lehrer für Musik und Mathematik werden oder ein Musikstudium wagen“, schaut Johanna Stapel in die Zukunft.

Auch Johannas Mitsängerin, Lena Thalheim, hat schon klare Vorstellungen für die Zeit nach dem Abitur: „Alles, ohne Mathe“, sagt Lena selbstbewusst. Wirtschaft und Philosophie möchte die 16-Jährige, die in der elften Klasse am Augustum lernt, studieren. Dabei wird sie ihre musikalische Herkunft nicht vergessen. „Bei uns zu Hause wird viel gesungen, zum Beispiel Volkslieder bei Familienfeten“, erzählt die Schülerin. „Mein Großvater wollte einmal Opernsänger werden, hat dann aber in der Landwirtschaft, in einer LPG, gearbeitet“, berichtet Lena.

Freude über den neuen Bass

Früher habe sich Lena für die tollen Barock-Kleider im Kammerchor interessiert. „Heute reizt mich jedoch der gesangliche Anspruch des Kammerchores“, betont die Mezzo-Sopranistin, die auch im Alt singt. Zehn Jahre Geigenunterricht und zwei Jahre Ballett haben Lenas musikalisches Gespür und Körpergefühl gefördert. Sie tritt gern als Solosängerin auf: „Ganz alleine vor dem gesamten Lehrerkollegium zu singen, war ein Schlüsselerlebnis für mich“, erinnert sie sich.

Johanna und Lena freuen sich über den „neuen Bass“ im Kammerchor: Henryk Tietz. Der gelernte Altenpfleger, der Musik zu seinem Beruf machen wollte, bringt männlichen Charme in den Kammerchor. „Ein Tag ohne Musik ist verloren“, so das Bekenntnis von Henryk. „Ich habe schon immer gesungen“, erzählt der 36-Jährige. Zum Kammerchor kam Henryk Tietz durch eine Freundin. „Frag mal, ob ich mitmachen kann“, hatte er die Chorsängerin gebeten. Der „Neue“, der nicht nur Kontrabass spielt und sich in verschiedenen Bands mit seinem musikalischen Talent einbringt, wurde gern aufgenommen.

Johanna, Lena, Henryk sowie die Gesangslehrerin und Chorleiterin, Anke-Elisabeth Bertram, freuen sich über männlichen und weiblichen Zulauf für den traditionsreichen Kammerchor. Jeder, der eine schöne Stimme hat, der sich für Musik begeistern kann und dem das Singen in Gemeinschaft Freude macht, ist in der Sängerschar herzlich willkommen. Prickelnde, wohltuende Glückshormone für Körper und Seele bei Chorproben und Auftritten sind garantiert!