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Kantate: Singet dem Herrn ein neues Lied

Der vierte Sonntag nach Ostern ist traditionellder Musik vorbehalten.

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Von KMD Joachim Jänke

Die Sonntage des Osterfestkreises haben in der Tradition der Evangelischen Kirche ihre bestimmten Namen (wie z. B. Invokavit, Okuli, Jubilate, Exaudi usw.) Die überwiegend lateinischen Namen stammen von den ersten Worten der Leitverse zu den Sonntagspsalmen.

Der vierte Sonntag nach dem Osterfest heißt Kantate – Singet, der Leitvers (Antiphon) zum Psalm: „Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder.“ Dieser Satz aus dem 98. Psalm gibt dem Sonntag auch das Thema vor: Kirchenmusik. Viele Chöre in unseren Kirchgemeinden bereiten für Sonntag Kantate besondere Kirchenmusiken für Gottesdienste oder Konzerte vor.

Viele Darbietungen

In der Schönfelder Kirche werden die vereinigten Chöre von Linz, Ponickau und Schönfeld Choräle, Volkslieder und Evergreens in einem Nachmittagskonzert zu Gehör bringen. Der Radeburger Kirchenchor gestaltet den Gottesdienst mit Chorsätzen von Hans Leo Hassler und Johann Sebastian Bach.

Die Radeburger Kurrende singt ihre Lieder im Gottesdienst in Rödern. In Reinersdorf treten alle Chöre der Gemeinde im Kantate-Gottesdienst auf: die kleine Kurrende, der Jugendchor und der Kirchenchor. Auch in Glaubitz werden alle musikalischen Kreise in einem Singegottesdienst mitwirken: die Kurrende, der Singkreis, die Blockflötenkreise und der Posaunenchor.

In der Riesaer Trinitatiskirche singt traditionsgemäß die Kantorei am Sonntag Kantate. In diesem Jahr erklingen Chorsätze aus Romantik und Moderne. Und in Großenhain findet ein Singegottesdienst statt, in dem die „TOP 10“ des evangelischen Gesangbuche gesungen werden.

Durch eine Umfrage in der Gemeinde wurden die beliebtesten Gesangbuchlieder ermittelt, die im Kantate-Gottesdienst gesungen werden. Die Piccolos und die Kantorei ergänzen den Gemeindegesang mit Chormusik. Am Nachmittag, um 17 Uhr, kommt die Orgel in einem Improvisationskonzert zum Einsatz. Mehrere hundert Sängerinnen und Sänger – Kinder, Jugendliche und Erwachsene – werden am Sonntag im Kirchenbezirk die Gottesdienste musikalisch umrahmen und das Gotteslob der Gemeinde nach Kräften unterstützen.

Von Anfang an hat die Kirchenmusik in der Evangelisch-Lutherischen Kirche ihren besonderen Stellenwert. Viele Aussagen des Reformators Martin Luther weisen auf deren Bedeutung hin und unterstreichen die Wichtigkeit der Musik für das Leben in Kirche und Gemeinde. Eine Reihe vom Kantoreien in kleineren und größeren sächsischen Städten können ihre Wurzeln bis in die Reformationszeit zurück verfolgen.

Das Chorwerk der sächsischen Landeskirche zählt heute 540 Kurrenden (Kinderchöre) mit zirka 7 700 Mitgliedern. In 84 Jugendchören singen zirka 1 200 junge Leute vorwiegend Gospelmusik. Die Gesamtzahl der Kirchen- und Kantoreichöre beträgt in Sachsen gegenwärtig 920 mit ungefähr 17 250 Sängerinnen und Sängern.

Für den Chor- und Orgeldienst sind zur Zeit 258 hauptberufliche (A und B) und 198 nebenberufliche C-Kantorinnen und Kantoren in der sächsischen Landeskirche tätig. 376 ausgebildete Hilfskräfte (D), sowie 594 Personen ohne Prüfung wirken ehrenamtlich in den Kirchgemeinden.

Mit den noch tätigen Ruheständlern wirken über 1 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im kirchenmusikalischen Dienst der Landeskirche. Dieser Personenkreis betreut außerdem über 400 Blockflöten- und weitere 90 Instrumentalkreise in den Gemeinden.

Zu christlichen Werten finden

Zur musikalischen Lebensäußerung unserer Kirchgemeinden gehören auch die 471 Posaunenchöre. Mit ihren 6 466 Bläserinnen und Bläsern ist die Sächsische Posaunenmission der größte Laieninstrumentalverband Sachsens.

Nicht wenige Menschen finden durch ihre musikalische Betätigung in den Kirchgemeinden Zugang zu den Werten des christlichen Glaubens. Singen und musizieren verbindet, das erfahren alle, die sich so betätigen.

Das Singen und Musizieren in unseren Kirchenchören hat aber auch noch eine andere Dimension: SOLI DEO GLORIA - Gott allein die Ehre! So steht es unter allen Kompositionen Bachs, und so wollen wir unser Singen und Musizieren auch verstanden wissen: Gott zur Ehre und den Menschen zur Erbauung und Freude.