Lichtblick fürs Seifhennersdorfer Karasek-Museum

Ein kleiner Schritt zum Erhalt des Seifhennersdorfer Karasek-Museums ist geschafft: Das Geld für Umbauten ist da. Damit soll der Brandschutz verbessert werden. Damit das Haus sicher ist, muss die Stadt einige Auflagen in Sachen Brandschutz erfüllen. Ins Karasek-Museum müssen drei besondere Brandschutztüren eingebaut werden, die eine bestimmte Rauchdichte gewährleisten. Als zweiter Rettungsweg wird eine zusätzliche Treppe am Giebel angebaut. Außerdem müssen mehrere Feuermelder installiert werden. Jetzt sei es endlich gelungen, die Finanzierung zu klären, sagt Bürgermeisterin Karin Berndt (UBS). 117.000 Euro erhält die Stadt aus dem SED-Vermögen zugeteilt. Außerdem nutzt Seifhennersdorf für den Museums-Umbau Geld aus dem Fördertopf für die Stadtsanierung. Jetzt hat der Stadtrat ein Löbauer Planungsbüro damit beauftragt, die Arbeiten vorzubereiten.
Der mangelnde Brandschutz im Museum sei schon seit 2015 ein Thema, so Karin Berndt. "Die Baumaßnahmen müssen sein", sagt sie mit Blick auf die Sicherheit der Besucher. Ende 2017 kam es sogar so weit, dass aus Sicherheitsgründen das Obergeschoss für Besucher gesperrt werden musste. Eine zweite Rettungstreppe fehlt. Sie ist aber vorgeschrieben, damit Besucher im Brandfall das Gebäude sicher verlassen können. Bis heute ist die obere Etage nicht wieder geöffnet. Doch hier befindet sich mit der Ausstellung zu Räuberhauptmann Karasek das Herzstück und Aushängeschild des Museums. Derzeit kann die DDR-Ausstellung besichtigt werden, sowie die geologische Ausstellung. Weil das Angebot eingeschränkt ist, hat das Museum die Eintrittspreise reduziert. Statt drei Euro zahlen Erwachsene nur noch die Hälfte, für Kinder fallen statt früher 1,50 Euro jetzt nur noch 50 Cent an. Die Teilschließung bringt herbe Verluste mit sich, weshalb nun alle auf den schnellen Abschluss der Arbeiten hoffen. Die Besucherzahlen seien zurückgegangen, berichteten die Museumsmitarbeiter bereits im vorigen Jahr. Auch Schulklassen fehlen, die sich die Karasek-Ausstellung angesehen haben. Und das Kinder-Erholungszentrum Querxenland schickte etwa 500 Kinder pro Jahr ins Museum, um mehr über den Räuberhauptmann zu erfahren.
Stadtrat Peter Hänsgen (CDU) regte jetzt an, ob es nicht eine Idee sein könnte, das Museum woanders unterzubringen, statt viel Geld in den bisherigen Standort zu investieren. Bürgermeisterin Karin Berndt sieht da keine sinnvolle Alternative. Es sei auch einmal der Bulnheim-Hof diesbezüglich unter die Lupe genommen worden. Aber auch hier wären Umbauten und somit Investitionen nötig, so Frau Berndt. Über den Standort des Museums habe es immer schon Diskussionen gegeben, erinnert sie sich. Als es seinerzeit darum ging, das Museum einzurichten, hätten sich einige Seifhennersdorfer gewünscht, die Mittelmühle würde dafür genutzt. Bereits in den 1960er Jahren war nach einem Platz für das Museum gesucht worden, da die alten Räume in der ehemaligen Webschule nicht mehr ausreichten. 1977 ist das Museum schließlich am heutigen Standort eingeweiht worden.
Weil die Stadt für das Museum nun auch Fördermittel nutzt, muss sie das Haus mindestens 15 Jahre lang weiter als öffentliche Einrichtung betreiben. Ist das die Rettung für das Museum? Zumindest ist die Stadt dann verpflichtet, die Einrichtung offen zu halten. Die finanziellen Schwierigkeiten aber bleiben. Wegen der angespannten Finanzlage befindet sich Seifhennersdorf in der Haushaltskonsolidierung. Das heißt, sie steht unter besonderer Beobachtung des Landkreises und muss sparen, wo es nur geht. Freiwillige Aufgaben sollten eigentlich ganz gestrichen werden. Dazu gehört der Betrieb von Einrichtungen wie Freibad, Bibliothek und eben auch Museum. In diesem Jahr sind alle drei Einrichtungen trotz knapper Kassen geöffnet. Nun wird nach Lösungen gesucht, um alles weiter finanzieren und damit erhalten zu können.
"Ich hoffe, dass die Umbauten im Museum dann auch wenigstens für 15 Jahre die Anforderungen erfüllen und nicht wieder neue Richtlinien auf uns zukommen", so Bürgermeisterin Berndt. Sie blickt derweil schon auf den Abschluss der Bauarbeiten voraus. "Es wird einen anderen Eingangsbereich geben. Die Gäste werden überrascht sein", kündigt sie an. Und: "Wenn alles klappt, wie geplant, gibt es eine große Wiedereröffnung." (mit SZ/hg)
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