Von Matthias Nicko
Endlich weg! Das sagt sich Rolf Karbaum, der von ungedeckten Stadt-Haushalten geplagte parteilose Oberbürgermeister. Und verbringt seinen Urlaub im Sommer in der Schweiz. Seit Jahren sei das Land für ihn „ein Traumziel“ gewesen. Zusammen mit Ehefrau Gabriele besucht Karbaum in der Eidgenossenschaft Studienfreunde, trifft den Stadtpräsidenten von Bern und möchte zudem wandern.
Nicht mit Millionen-Löchern, sondern mit dem Vorwurf zu hoher Diäten musste sich unlängst CDU-Landtagsabgeordneter Volker Bandmann herumschlagen. Nun möchte er sich positiv „überraschen lassen“ – von Kulturangebot und Bademöglichkeiten der Gegend um Gibraltar.
Spanien war auch das Urlaubsziel von Siegfried Deinege. Doch kam dem Werkleiter von Bombardier Transportation im Juni der Streik der IG Metall in die Quere. Nun wird der Chef von über tausend Mitarbeitern seinen Jahresurlaub wohl „in kurze Zeiträume“ aufteilen.
Den Vorsitzenden des Spielausschusses des Görlitzer Fußballverbandes, Uwe Ulmer, zieht es in den Norden Europas. In Familie geht es mit der Fähre nach Dänemark. Vom Aufenthalt auf der Insel Falster verspricht sich Ulmer ruhige Stunden mit Frau Silke und den drei Töchtern. Der hauptberufliche Fachberater für Baustoffe ist das Jahr über zwischen Guben und Zittau unterwegs und „kann Urlaub deshalb immer gebrauchen“. Er wolle endlich wieder ein Buch lesen. Und in Dänemark stehen Radtouren auf dem Programm. Der vergangene Urlaub hat auf der hei-
mischen Terrasse stattgefunden, denn Silke Ulmer erwartete damals mit der inzwischen zehn Monate alten Liesbeth ihr drittes Kind.
Für Ferien auf der Terrasse fährt mancher sogar bis in das Schweizer Tessin. Von dort will Peter Baumgardt, der Leiter des Büros Kulturhauptstadt 2010, im August den Blick über den Lago Maggiore gleiten lassen. „Ich muss mich mal zurückziehen“, sagt er. Aber selbst, wenn Konzeptpapiere und Projektideen ihn bis in die Ferien verfolgen – Baumgardt wird es genießen, zumindest „kein Telefon dabei“ zu haben. Im September will der Hesse mit Freunden zum Bergsteigen nach Graubünden.
Keinen Gedanken an freie Tage verschwendet derzeit Tourismusmanagerin Heidi Stosshoff. Schließlich sind im Sommer Besucher aus Nah und Fern in der Stadt. Im März hat die Görlitzerin auf Zypern ausgespannt. Seitdem brachte mancher Arbeitstag bis zu vier Stadtführungen, unter anderem für Astronaut Charles Duke und die Gattinnen der Hollywood-Chefs. So empfindet Heidi Stosshoff schon wieder große Lust, „einfach nur abzufahren“. Irgendwohin, „wo man relaxen kann, mal nicht zu schnattern braucht und keiner einen kennt“.
Herrmann Rueth halten die Aufführungen des Untermarkt-Historienspiels „Der verräterischen Rotte Tor“, dessen Regisseur er ist, noch in Atem. Wenn am 20. Juli der letzte Vorhang fällt, ist er wohl urlaubsreif. Dann lässt er mit Ehefrau Ina und den drei kleinen Kindern zunächst in Görlitz die Seele baumeln. Danach lockt Norditalien. Einen „Kontrast zwischen Entspannen, Windeln wechseln und Arbeiten“ nennt Rueth die schönsten Tage des Jahres. Weil sich der Regisseur als Freischaffender nicht zuletzt „schnell um neue Projekte kümmern“ muss, kann es passieren, dass er einfach nur am Ufer des Gardasees sitzt und „bildnerisch tätig“ wird.