Von Kerstin Fiedler
Wenn der Termin vom Kartoffelfest näher rückt, staunen Vincenz Neumann und René Biedermann jedes Mal, wie gut und fast reibungslos die Vorbereitung läuft. Die beiden Vorstände des Heimatvereins Drehsa/Wurschen sind froh, dass sie viele Mitstreiter haben, die mittlerweile gut eingespielte Teams bilden. Immerhin findet das Kartoffelfest in Drehsa nun schon zum 16. Mal statt.
Im vergangenen Jahr sei man als Organisator an seine Grenzen gestoßen. Durch das gute Wetter strömten die Besucher nur so. Dass es dann auch die eine oder andere Kritik wegen der langen Schlangen gab, verstehen die beiden Männer. „Wir werden deshalb auch in diesem Jahr noch etwas optimieren“, sagt René Biedermann. Schließlich wollen die Drehsaer ihren Besuchern etwas bieten. Und das kann sich sehen lassen. Etwa 60 Stände wird es wieder geben. „Wir bevorzugen vor allem die Bewerber, die ihre Sachen nicht nur verkaufen wollen, sondern etwas zeigen und erklären können“, sagt Vincenz Neumann. „Manch einen stört es dann auch nicht, wenn er nur wenig verkauft. Die Atmosphäre und die netten Gespräche mit den Besuchern macht das Fest aus“, sagt Neumann. So sind dieses Mal auch einige Anbieter dabei, wo die Frauen zu Hause als Hobby etwas gestalten. Da gibt es selbst hergestelltes Kräutersalz oder Glückwunschkarten. Gelacht haben die beiden Männer auch über das Angebot einer Frau, die von ihrer Ergotherapeutin verordnet bekommen hat, dass sie töpfern soll. „So viel Platz hat die Familie gar nicht zu Hause“, erzählt René Biedermann und berichtet darüber, dass die Familie sie dann zum Markt geschickt hat.
Zu Holzschädlingen beraten lassen
Erstmals dabei ist das Zuseum aus Bautzen mit Denk- und Geschicklichkeitsspielen – nicht nur für Kinder. Neu ist auch das Angebot, dass Interessenten sich bei einem Begutachter von Holzschädlingen beraten lassen können. „Dazu sollte man entweder befallene Teile selbst oder Fotos davon mitbringen“, sagt René Biedermann. Unterm Mikroskop wird das ausgewertet und mit einem Beamer an die Leinwand projiziert. Dafür gibt es einen extra Raum. Natürlich kann der Sensendengler auch nur arbeiten, wenn die Besucher daran denken, ihre Sensen mitzubringen.
Nach so vielen Jahren Kartoffelfest hat es sich rumgesprochen, dass es in Drehsa schön ist. Deshalb haben die Mitglieder des Vereins auch oft die Qual der Wahl. „Bei uns gibt es nichts doppelt“, freuen sich die Männer. Rückblickend staunen sie selbst, wie aus den ursprünglich einmal eingesetzten 700 Mark für das Fest mittlerweile das Doppelte in Euro zusammenkommt. „Die Zelte wurden immer größer, auch bei der Musik sind wir mittlerweile bei größeren Summen angelangt“, sagt René Biedermann. Und außerdem ist die Vorbereitung des Festes ja auch nur Hobby. Denn Vincenz Neumann arbeitet bei der Landestalsperrenverwaltung im Gewässermanagement. René Biedermann ist in einem Malereinkauf tätig. Doch sie machen dieses Ehrenamt gern, seit sie sehen, dass es auch im Vereinshaus vorangeht. In diesem Jahr wurden allerdings keine großen Aktionen gestartet, weil die erst für das nächste Jahr vorgesehen sind. Arbeitseinsätze gab es aber für das neue Vereinszimmer, das jetzt sehr gemütlich wirkt.
Jede Spende ist willkommen
Die Einnahmen, die zum Fest zusammenkommen, sind nur ein Teil für die Finanzierung der nächsten Vorhaben. Dafür braucht der Verein insgesamt 37 000 Euro. „Wir würden uns also auch über die eine oder andere Spende beim Fest freuen“, sagt Vincenz Neumann. Denn die rund 100 Helfer arbeiten alle umsonst. Damit aber weiter große Veranstaltung stattfinden können, müssen nun Fluchttreppen, Brandschutztüren und Austritte aus dem Treppenhaus gebaut werden. Zudem sollen auch die Elektrik erneuert, der Saal gestrichen, der Parkettfußboden instand gesetzt und die Öfen ersetzt werden. Eine erste Kostenschätzung rechnet hier mit 150 000 Euro. „Wir hoffen sehr auf Förderung aus dem Programm für den ländlichen Raum“, sagt Vereinschef Neumann. Allein eine Brandschutztür kostet 10 000 Euro.