Von Ulrike Körber
Die Kaskade der Klingenberger Talsperre gleicht einem Steinbruch. Besonders die Sohlen innerhalb der Kaskade sind zerstört. Während die Randmauern der Wasserflut vom August weitgehend standhielten. „Das Anderthalbfache an Wasser pro Sekunde schoss damals die Kaskade entlang“, sagt Andreas Wendt, Staumeister in Klingenberg. „Da hat sie sich selber einen größeren Querschnitt geschaffen.“ Mit den Erfahrungen der Hochwasserkatastrophe soll nun überdacht werden, jenen Kaskadenquerschnitt in Klingenberg zu vergrößern oder zu „optimieren“, wie Wendt sagt. „Jedoch“, so der Staumeister, „schränkt das den Denkmalwert der Talsperre ein.“ Eine Alternative sieht er dennoch. „Möglich ist, die Kaskaden flacher zu halten, also zurückzubauen. Einiges an Höhe könnte eingespart werden, wenn beispielsweise auf die Rinnen verzichtet würde.“ Einen völligen Umbau der Talsperren oder der Schussrinnen in den drei Weißeritz-Talsperren kann sich Andreas Wendt nicht vorstellen. Das sei seiner Ansicht nach technisch kaum zu leisten und auch nicht nötig, da es sich im August um ein Jahrtausendhochwasser gehandelt habe und dies kein Maßstab sei.
Doch mit dem Umbau der Kaskaden ist der Talsperre bei erneuter Wasserflut noch nicht geholfen. In der Planung muss nach Meinung von Wendt auch das Tosbecken, der Auslauf unterhalb der Tosbeckenschwellen und der Abfluss in die Wilde Weißeritz beachtet werden.
In der Nacht vom 24. zum 25. August dröhnten in der Trinkwassertalsperre bereits schwere Maschinen. Sie räumten Geröll aus dem Tosbecken. Doch hatten die Arbeiten nichts mit Umbau oder Sanierung zu tun. Gefahr schien im Verzug, denn neue Gewitter waren angekündigt. „So war höchste Eile geboten, im Tosbecken Platz zu schaffen“, meint der Talsperrenmeister. „Viel eher konnte nicht aufgeräumt werden“, so Wendt, „da zunächst in den Talsperren Lehnmühle und Klingenberg die Hochwasserschutzräume abgelassen werden mussten.“