Wer tötet junge Katzen?

Der Katzenkiller geht wieder um in Weigersdorf. So beschreibt Dietmar Junghanns die derzeitige Situation. Seit dem Wochenende häufen sich die Vorfälle, sagt Enkelin Isabell Junghanns, die öfter bei Oma und Opa ist. "Bei der ersten toten Katze dachten wir: okay, so etwas passiert mal, vielleicht war sie krank. Aber jetzt sind es schon vier Katzen, die plötzlich tot im Hof lagen. Sie alle hatten Schaum und Schleim vor dem Mund", berichtet die junge Mutter. Die betroffenen Tiere waren alle erst sieben Monate alt. "Ein Zufall ist das nicht mehr!"
Da sind sich auch die Großeltern sicher. Deshalb stellte Dietmar Junghanns Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Polizei, die am Dienstag vor Ort war. Einen Verdacht auf einen möglichen Täter hat die Familie, aber sie will ihn nicht nennen, solange es nicht nachgewiesen ist. Für die Familie ist es schon kurios, dass ihre Katzen die einzigen sind, die misshandelt und getötet worden sind. Ingrid Junghanns hat in der Nachbarschaft gefragt, ob dort auch Katzen verschwunden oder tot sind. Das war nicht der Fall.
Untersuchung soll Aufschluss geben
Also hat es der oder die Tierquäler auf die Familie Junghanns abgesehen? Ob die vier jungen Katzen wirklich vergiftet worden sind, soll eine Untersuchung klären. Dazu schaffte Dietmar Junghanns eine der getöteten Katzen in die tierärztliche Gemeinschaftspraxis von Dr. Antje Klemt nach Niesky. Tierärtztin Ariane Horn bestätigt den Empfang des toten Tieres. Ob Gift zum Tod der Katze führte, wollte sie nicht ausschließen. "Das wird die Untersuchung zeigen", sagte sie auf Nachfrage der SZ. Dazu wurde das Tier in die Landesuntersuchungsanstalt nach Dresden geschickt. In einer Woche wird man wissen, was die Todesursache ist.
Zu dem Verlust der vier jungen Katzen macht sich Isabell Junghanns noch andere Sorgen: "Das Schlimmste an der Sache ist, dass sich neben meinen Großeltern ein öffentlicher Spielplatz befindet. In 20 Metern Entfernung, wenn überhaupt. Das nächste mal steckt sich ein kleines Kind da was in den Mund. Ich will es mir gar nicht vorstellen."
Ist Gift ausgelegt worden?
Die Vermutung liegt nahe, dass ausgelegte Köder mit Gift die Katzen getötet haben könnten oder ihnen das Gift direkt verabreicht wurde. Beweisen wird sich das aber schlecht lassen, zumal bisher auch keine Köder gefunden wurden. "Ich hoffe, die Polizei und die Ämter sind da erfolgreich, damit der Täter endlich überführt und gefasst werden kann", sagt Dietmar Junghanns.
Für ihn und seine Familie ist es nicht das erste Mal, dass Katzen vom Hof verschwinden, misshandelt und getötet werden. Seit dem Jahr 2006 muss der Weigersdorfer immer wieder hinnehmen, dass seine Katzen verschwinden, vergiftet und durch Schläge oder Fallen so stark misshandelt werden, dass sie ihm wegsterben oder sich mit gebrochenen Gliedern quälen müssen.
Mit Silvester-Rakete zu Tode gequält
Dabei kommen in dem Rentner wieder die Bilder von damals hoch: "Unserer acht Jahre alten Susi ist das Fell vom Schwanz abgezogen worden, vermutlich durch eine Falle in die sie getappt ist", berichtet Dietmar Junghanns von dem Vorfall vor zwölf Jahren. Dabei fallen ihm weitere Vorfälle ein. "Einer unserer Katzen wurden die Pfoten gebrochen. Eine andere wurde vermutlich mit einer angebundenen Silvester-Rakete zu Tode gequält. Ich fand sie mit verbranntem Fell an Hals und Körper vor unserem Grundstück liegen." Hinzu kommen weitere verschwundene und nie wieder ins Haus zurückgekehrte Katzen.
Traurig ist auch das Schicksal vom weißen Kater Bully. Im November 2011 wurde das Tier mit Öl und Farbe beschmiert, wahrscheinlich auch in einen Farbeimer getaucht und wieder laufen gelassen. Dietmar Junghanns fand das Tier in seinem Hof liegend. "Wir haben ihn sofort versucht zu reinigen, aber die Farbe ging nicht aus dem Fell. Nach ein paar Tagen ist er verstorben, wahrscheinlich durch innere Verätzungen", berichtet der Tierfreund.
Zwölf, meist junge, Katzen hatten Junghanns zuletzt auf ihrem großen Grundstück gehalten. Nach dem jüngsten Vorfall sind es nur noch acht. Ingrid Junghanns Befürchtung ist, solange der Tierquäler nicht gefasst ist, geht das Bangen um die Gesundheit ihrer "Schmusekatzen" weiter.