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Kaum noch Unfälle nach dem Fahrverbot

Die Schlagzeilen des Jahres und was danach geschah. Heute: Das Wochenend-Fahrverbot auf den Hohnsteiner Serpentinen.

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Von Anja Weber

Noch bis April 2008 bleiben die Serpentinen zwischen Polenztal und Hockstein am Wochenenden für Biker gesperrt. Wie es danach weitergeht, entscheiden das Landratsamt und die Polizei im Frühjahr. Für das Wopchenendefahrverbot entschloss sich das Landratsamt, weil die Strecke immer wieder für illegale Rennen genutzt wurde. Außerdem registrierte die Polizei hier seit 2005 vermehrt Unfälle mit Bikern. Aus Sicht des Landratsamtes und der Polizei hat sich die Sperrung für Motorräder bewährt. In mehreren Kontrollen wurde deren Einhaltung von beiden Behörden kontrolliert. Wer dagegen verstieß, musste mit einem Platzverweis rechnen.

„Seit der Anordnung ereignete sich in diesem Jahr lediglich nur noch ein Verkehrsunfall unter Kradbeteiligung“, sagt Iris Lichtmann vom Landratsamt.

Bei den Bikern sorgte das Wochenend-Fahrverbot dagegen für Aufregung. „Aus Sicht der normalen Motorradfahrer ist die Sperrung eine Riesensauerei“, sagt Thomas Zeligmann vom Motorradverein „Beinhart“ aus Pirna. Er favorisiert den Einbau von Fahrhindernissen. Die Polizeipräsenz sei keine gute Lösung. Viele Biker kommen extra wegen der schönen Strecken in die Sächsische Schweiz. Die müssten jetzt ausbaden, wofür immer dieselben geschätzten 50 bis 100 Raser verantwortlich wären. Von den Pirnaer „Beinhart-Leuten“ sei keiner darunter, sagt Zeligmann. Aus Sicherheitsgründen sei die Sperrung aber verständlich. „Die Raserei muss endlich aufhören“, sagt er.

Dass es anders geht, wollen nun die Mitglieder des Oldtimer-Clubs Stolpen beweisen. Sie wollen sozusagen die Langsamkeit der Strecke wieder entdecken. Die Idee gibt es schon seit einiger Zeit. „Wir wollen Technik, Landschaft und sportlichen Ehrgeiz verbinden“, sagt Norbert Maidusch, der Chef des Oldtimer-Clubs. Es handele sich dabei um keine Rennveranstaltung. Die Teilnehmerzahl wird limitiert und diese erhalten für ihre Fahrzeuge auch Auflagen. „Bei solchen Fahrten ist ein genaues Reglement vorgeschrieben. An das müssen sich dann auch alle Teilnehmer halten“, sagt Norbert Maidusch. Die Hohnsteiner Strecke würde sich geradezu dafür anbieten. Beispiele für solche Veranstaltungen gebe es bereits, so unter anderem in der Schweiz am Clausenpass und in Lückendorf im Zittauer Gebirge. Norbert Maidusch hat sich dort bereits umgeschaut und weiß, solche Veranstaltungen kommen nicht nur bei den Teilnehmern, sondern auch bei den Zuschauern gut an. Deshalb sollen solche Fahrten eben auch nicht halsbrecherisch enden. Allerdings, und da ist sich Norbert Maidusch sicher, kann sein Club die Veranstaltung nicht allein organisieren. Viele Partner müssten an einen Tisch, andere Clubs, Landratsamt, Polizei, Nationalpark. „Wir stecken mit unserer Idee noch ganz am Anfang. Aber ich denke, wenn alle mitarbeiten, könnten wir sie für die Zukunft umsetzen“, sagt Maidusch.

In Hohnstein stößt der Vorschlag auf Zustimmung. „Wir würden eine solche Oldtimer-Veranstaltung auf jeden Fall unterstützen“, sagt Ortsvorsteher Helmut Wiersbinski. Zum einen würde sie den ursprünglichen Charakter der Strecke unterstützen und nicht die sinnlose Raserei. Zum anderen wäre es für Hohnstein eine Chance, touristisch weiter nach vorn zu kommen.