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Kegler-Karriere begann mit Bockwurst

Heute feiert beim SV Stauchitz ein Mann Geburtstag, ohne dem sich im Verein wohl manches Rädchen nicht drehen würde. Wer wüsste es besser als die Kegelbrüder von Frank Tschuppan? Seit 1967 leitet er die Abteilung Kegeln.

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Heute feiert beim SV Stauchitz ein Mann Geburtstag, ohne dem sich im Verein wohl manches Rädchen nicht drehen würde. Wer wüsste es besser als die Kegelbrüder von Frank Tschuppan?

Seit 1967 leitet er die Abteilung Kegeln. In den ersten schwierigen Jahren nach der Wende, als viele die Verantwortung scheuten, Vorsitzender eines Vereins zu werden, erklärte er sich bereit dazu. Sieben Jahre hatte er dieses Ehrenamt. „Es wollte ja keiner machen“, sagt er.

Die Alternative sei gewesen, den Verein aufzulösen. Aber der SV 47 Stauchitz hatte sich gerade erst wiedergegründet. Die Initiative ging von den Fußballern aus, doch mit Tschuppan setzte sich ein Kegler den Hut auf.

„Dabei bin ich eigentlich kein geborener Organisator. Aber was wichtig ist, muss gemacht werden“, sagt der Jubilar heute pragmatisch.

Seine frühe Keglerkarriere begann mit zwei Mark, einer Limo und einer Bockwurst. Diesen Lohn erhielt der junge Tschuppan jedes Mal, wenn er für die Altvorderen in Stauchitz die Kegel aufstellte. Drei Jahre besserte er sich damit sein Taschengeld auf.

Beschwerdebrief an Staatsrat

„Wenn die alten Herren Pause machten, spielte auch ich ein paar Kugeln“, erinnert er sich. So fand er selbst Gefallen an dem Sport.

Die handbetriebene Asphaltbahn von damals steht noch heute. Die erste automatische Kegelbahn in Stauchitz wurde 1979 eingeweiht. Auch daran hatte er seinen Anteil. Sie war etwas ganz Besonderes. Denn der ungarische Import mit Schweizer Patent galt als Rarität. Man erhielt ihn in der DDR nur auf Zuteilung.

Lange hatten sich die Stauchitzer darum bemüht. Sie gaben ihre Bestellung ein halbes Jahr eher ab als die Kegler von Aufbau Riesa. Trotzdem erhielten diese zuerst den Importautomaten. Das Baumaschinenkombinat (BMK) Riesa, das die BSG Aufbau unterstützte, hatte wohl bessere Beziehungen als so ein kleiner Dorfverein, vermutet Tschuppan. Daraufhin schrieb er einen Beschwerdebrief an den Staatsrat. „Wir fühlten uns verschaukelt“, erzählt er.