Von Steffen Gerhardt
In der Neißeaue soll nicht nach Kupfer gebohrt werden, das beschloss der Gemeinderat am Donnerstagabend mehrheitlich in seiner Sitzung. Bürgermeister Ewald Ernst wird diese Auffassung nun dem federführenden Oberbergamt in Freiberg mitteilen. Neißeaue stimmte damit anders als die Nachbargemeinde Horka, die Probebohrungen bereits zustimmte.
Das polnische Unternehmen KGHM Polska Miedz S.A. will zuerst geophysikalische Messungen vornehmen und wenn die positiv ausfallen, zur Bohrung ansetzen. Darüber informierte es diese Woche Bürgermeister Ewald Ernst in Groß Kauscha. Auch wenn diese Arbeiten kaum von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, befürchten die Gemeinderäte doch, dass Neißeaue zur Abraumhalde wird. „Wer Kupferbergbau in Aktion sehen will, sollte nach Glogau fahren“, sagt beispielsweise Norbert Neudeck. Er kennt die Gegend um das polnische Glogow und fragt: „Wollen wir das unseren Kindern antun?“. Der Erhalt der Landschaft ist auch der Mehrheit des Rates wichtig, die Neißeaue soll grün bleiben.
Offen ist noch, wie das Abbauverfahren durchgeführt wird, denn das Kupfer soll aus einer Tiefe von bis zu 1 500 Metern gefördert werden. Ob das so wird, bezweifelt Gemeinderat Jörg Metzner. „Bereits in den 1960er Jahren bohrte man bei uns nach Kupfer. Damals wurde die Lagerstätte als nicht abbauwürdig eingeschätzt.“ Ob das Bergbauunternehmen auch dieser Meinung ist, können nur die erneuten Erkundungen zutage fördern. Auf alle Fälle planen die Polen dafür 4,7 Millionen Euro auszugeben und wollen an der Kulturinsel und bei Zentendorf zwei Bohrungen niederbringen. Der eigentliche Abbau könnte erst in 20 bis 30 Jahren erfolgen.