SZ +
Merken

Kein Kaufrausch in Leipzig

An den beiden letzten Adventssonntagen dürfen die Leipziger Geschäfte nicht öffnen.

Teilen
Folgen

Von Manfred Schulze

An den beiden bevorstehenden Adventssonntagen bleiben die Rollläden vor den Geschäften in Leipzig unten. Die von der Stadt einvernehmlich mit dem Dresdner Wirtschaftsministerium genehmigte Sonntagsöffnung an allen vier Sonntagen im Dezember ist in Leipzig rechtlich nicht zulässig, hatten die Richter des Bautzener Oberlandesgerichtes kurz vorm ersten Advent eine Klage der evangelischen Kirche beschieden. Das eigentliche Urteil zur Eilverfügung soll erst im Januar ergehen.

Für Thomas Hofmann, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig, ist das ein unglaublicher Vorgang, der die Händler nicht nur Millionen Umsatzverlust kostet, sondern auch im Wettbewerb mit dem Umland und anderen Einkaufsregionen Nachteile bringt. Er hat sich sogar hinreißen lassen, die Händler in einem offenen Brief zum Ungehorsam gegen die seiner Ansicht nach weltfremden Richter aufzurufen. „Schließlich öffnen die Einkaufsparks ringsum ja auch“, argumentiert die IHK. „Wir ermutigen die Händler, die verkaufsoffenen Sonntage so umzusetzen, wie es genehmigt wurde“, heißt es in dem Schreiben.

Doch die in der City-Gemeinschaft zusammengeschlossenen Händler haben wenig Lust auf solche Konfrontation mit dem Gesetz und haben deshalb zum großen Teil ihre Belegschaft abbestellt. Die Stadt müsse für eine klare Rechtslage sorgen, wie sie auch in Chemnitz oder Dresden herrsche, so Marlis Göllnitz-Gellert, Sprecherin der City-Gemeinschaft.

Um die sonntägliche Ruhe in der Innenstadt gerichtlich zu erzwingen, reichte es in der erst im Herbst eingereichten Klage aus, auf zwei Öffnungstage in einer Vorstadt zu verweisen. Offenbar gab es hier eine Unklarheit mit dem neuen Gesetz, denn Stadtsprecher Steffen Jantz bestätigt, dass man sich in dieser Sache in Dresden erst rückverichert habe. „Wir bedauern zutiefst, dass dieser Zustand jetzt eingetreten ist“, so Jantz.

Große Freude herrscht derweil bei der Konkurrenz. Der Einkaufspark Nova Eventis, gleich hinter der sächsischen Landesgrenze gelegen, über die der Arm des Bautzener Gerichtes nicht reicht, wird nun sogar an den Adventssonntagen noch ein wenig länger öffnen.