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Keine Annäherung im Kies-Streit

Eine Aussprache mit dem Oberbergamt verlief laut Würschnitzer Bürgerinitiative komplett ergebnislos.

Von Manfred Müller
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Das Kieswerk Ottendorf-Ockrilla will sich Richtung Würschnitz ausbreiten.
Das Kieswerk Ottendorf-Ockrilla will sich Richtung Würschnitz ausbreiten. © Kristin Richter

Würschnitz. Die Verantwortlichen für das Planfeststellungsverfahren zum Kiesabbau zwischen Ottendorf-Okrilla und Würschnitz seien noch kein einziges Mal vor Ort gewesen, um sich ein Bild von der Gesamtsituation zu machen. „Das haben sie freimütig eingestanden“, erklärt Beate Bergen-Kronstedt von der Bürgerinitiative contra Kiesabbau. 

Fünf Tagebau-Gegner waren mit einem Vertreter des Naturschutzbundes nach Freiberg gereist, um das Oberbergamt auf die großflächige Naturzerstörung hinzuweisen, die dem Gebiet droht. Sie saßen dort dem Referatsleiter Recht und einer Sachbearbeiterin gegenüber. Die hätten sich auf rein bürokratische Positionen zurückgezogen, so Bergen-Kronstedt. In keinem Punkt sei es zu einer Annäherung gekommen.

Bei der Auseinandersetzung geht es vorrangig um die Genehmigung eines neuen Tagebaus nahe dem Thiendorfer Ortsteil Würschnitz. Dafür will das Kieswerk Ottendorf-Okrilla 134 Hektar Altwaldbestand abholzen lassen. Mit den bereits bestehenden und genehmigten Kiesgruben summiert sich die Abbaufläche auf 900 Hektar. 

Der geplante Tagebau Würschnitz-West liegt inmitten von sechs Naturschutzgebieten mit europäischem Schutzstatus. Nahe der Abbaukante befinden sich zwei ökologisch wertvolle Niedermoore und das im sächsischen Tiefland reichste Quellenvorkommen, der Radeburger Töpfergrund. 

Naturschützer kritisieren, dass der Tagebau zu nahe an die einmaligen Biotope herankommt und deren Wasserzufluss beeinträchtigen wird. Die Abbaufläche müsse zumindest reduziert und die Grube dürfe anschließend nicht mit Bauschutt verfüllt werden. Nur so könnten die Moore gerettet werden. 

Nabu und Bürgerinitiative fordern deshalb ein unabhängiges hydrogeologisches Gutachten. Bisher ist es so, dass sich die Abbauunternehmen die fachliche Beurteilung ihrer Vorhaben selbst einholen dürfen.

In der Kritik steht auch, dass das Oberbergamt die klimatischen Auswirkungen des Kiesabbaus komplett ignoriert. Hier werde ein Wasser- und Frischluftspeicher und vor allem auch ein Naherholungsgebiet im Umfeld einer stetig wachsenden Großstadt unwiederbringlich preisgegeben, so die Würschnitzer Bürgerinitiative.

 Und das in Zeiten, in denen für Ostsachsen extreme Trockenheit und damit das weitere Absinken des Grundwasserspiegels prognostiziert wird. Immerhin habe das Oberbergamt eine Einladung zu einer Vor-Ort-Begehung angenommen, sagt Beate Bergen-Kronstedt. Sie soll am Sonntag, 15. März, um 14 Uhr stattfinden. Treffpunkt ist der Gasthof Opitz in Würschnitz.

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