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Keine Nummer in Maschinerie

Kerstin Fuchs und Thomas Scheurer haben die Schuleingangsfeier der Grundschule in Kamenz-Wiesa miterlebt. Sie schreiben unter anderem:

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Die Schuleingangsfeier der Grundschule „Sophie Scholl“ in Wiesa fand am 2. September statt. In der reichlich geschmückten Turnhalle stand der prachtvolle Zuckertütenbaum und trug 20 übervolle Zuckertüten, deren Empfänger, begleitet von den Lehrerinnen, Frau Rietschel und und Frau Prescher voller Vorfreude in die Turnhalle einzogen. Ein buntes Potpourri altersgerechter Kinder- und Jugendlieder wurde mit übergroßer Begeisterung vom Schulchor vorgetragen. Die Schüler der vierten Klasse empfingen nicht nur die neuen, stolzen Erstklässler, sondern auch deren Geschwisterkinder und die anwesenden Erwachsenen mit sorgfältig ausgewähltem Liedgut und fröhlichem Gesang.

Das gesamte Auditorium war von den fröhlich singenden Schulkindern des Schulchors mitgerissen. Erinnerungen an die eigene Kindheit wurden so auch bei uns wach gerufen. Es war leicht festzustellen, dass Frau Mauerer als erfahrene Chorleiterin und Musiklehrerin das gesamte Instrumentarium gelebten und gesungenen Lernens komplett beherrscht. Viele moderne Jugendlieder wie „Schule ist mehr, mehr, mehr, immer mehr wissen als vorher“ und gleichwohl altbekannte Kinderlieder wie „Alle Kinder lernen lesen“ wurden abwechseln dargeboten und luden zum Mitsingen geradezu ein, so dass die Stimmung besser nicht sein konnte.

Gerade disese heitere Atmosphäre hat uns allen Kraft und Hoffnung für den Erhalt der Schule gegeben. Der kleinen, feinen Schule waren so ausschließlich positive Aspekte abzugewinnen. Eine Schule, in der jeder jeden kennt und der Einzelne als Teil der gesamten Schulgmeinschaft als wertvoll anerkannt und herzlich willkommen ist, das ist prima, brachten die Schulkinder zum Ausdruck. Das spornt zum Lernen an. Wir sind nach alledem bestärkt in der Auffassung, dass gerade einzügige Grundschulen für eine kindgerechte Wissensvermittlung geradezu prädestiniert sind. Dies hatte die eindrucksvolle, mitreißende Schuleingangsfeier unter Beweis gestellt.

Gelebter Gemeinschaftssinn, um die Schule im Stadtteil Wiesa als kulturelles Zentrum zu begreifen und zu erhalten, das ist hier selbstverständlich. In mehrzügigen Schulen mit weit mehr als 100 Schülern, wie wir sie früher persönlich besuchten, erscheint es uns aus eigener Kindheitserfahrung heraus eher fragwürdig, derartige Leistungen zu vollbringen. Das einzelne Schulkind bleibt dort häufig in der Anonymität der übrigen Mammutschulen mit seinen kleinen Sorgen und Nöten alleine. So nicht in Wiesa. Könnte hier nicht eine Ursache liegen, dass in großen, städtischen Schulen – trotz Freizeitangebot für alle – das einzelne Grundschulkind eher als Nummer in der Schulmaschinerie des Schulalltages gesehen wird, als ein von Lehrern und Mitschülern wertgeschätztes und geachtestes Individuum in der andererseits kleineren Schulgemeinschaft in einer Schule wie in Wiesa? Unser Dank geht an die Schulleiterin, Frau Krebs, die Klasenleiterin, Frau Rietschel wie auch insbesondere an die Musiklehrerin Frau Mauerer mit ihren Sängerinnen und Sängern, für die stimmungsvolle Umrahmung der Feier und für ihr übergroßes Engagement.

Wir sind übrigens erst im Januar 2005 von Pulsnitz nach Kamenz zugezogen, aber umso mehr begeistert vom Engagement der Grundschule in Wiesa und von der Motivation der dortigen Schulkinder.