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Keine Rettung für Nachtigall

Ein potenzieller Investor hat dem Geschäftsführer abgesagt. Der rechnet nun mit dem baldigen Start des Insolvenzverfahrens.

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Von Jörg Stock

Die Rabenauer Nachtigall Bau- & Deponietechnik wird höchstwahrscheinlich liquidiert. Wie Geschäftsführer Paul Speeck mitteilte, ist der letzte mögliche Investor abgesprungen. Speeck rechnet mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens, sobald der vom Amtsgericht eingesetzte Gutachter seinen Bericht einreicht. Das Papier soll bis Ende dieser Woche vorliegen.

Nachtigall hatte Mitte Januar einen Insolvenzantrag gestellt, weil ausstehende Löhne nicht mehr gezahlt werden konnten. Als Grund für die Misere nannte Paul Speeck ausgebliebenes Geld von Auftraggebern. Nachtigall hatte zuletzt am Dresdner Altmarkt und an der Königsteiner Papierfabrik mitgebaut. Bemühungen, die Aufträge zu Ende zu führen, scheiterten. Nachtigall kassierte Kündigungen, musste daraufhin seine zuletzt 37 Mitarbeiter entlassen.

Bis vor Kurzem hatte Nachtigall-Chef Speeck gehofft, dass ein Unternehmer aus dem Raum Dresden auf der Suche nach einem „Standbein in der Bauausführung“ bei Nachtigall einsteigt. „Die Zeiten haben ihn aber dazu bewogen, das nicht zu tun“, sagt Speeck. Nun wolle ein vormaliger Nachtigall-Polier es wagen, sich selbstständig zu machen, eventuell mit einigen früheren Mitarbeitern.

Maschinen bleiben außen vor

Der betreffende Baufachmann wollte sich auf SZ-Anfrage noch nicht näher zu seinen Plänen äußern. Paul Speeck jedenfalls versichert seinem früheren Angestellten Unterstützung. „Ich werde ihm den Steigbügel halten“, erklärte er und stellt die Überlassung von Maschinen in Aussicht.

Ein Großteil des Maschinenparks gehört nämlich gar nicht zur Insolvenzmasse von Nachtigall. Paul Speeck hatte sich das Gerät nach eigenen Angaben überschreiben lassen, als Sicherheit für eine Bürgschaft, die er gegenüber der Bank zwecks Kredit für die Firma eingegangen war. Die Geräte befinden sich nicht mehr in Rabenau.

Dass das Insolvenzverfahren nun mangels Masse gar nicht in Gang kommt, glaubt Speeck nicht. Die verbliebenen Gerätschaften hätten einen Wert von bis zu 65000 Euro. Dazu kämen das Grundstück sowie offene Forderungen an Auftraggeber. Speeck schätzt, dass unterm Strich 200000 Euro Insolvenzmasse stehen könnten. Dieses Geld werde dann wahrscheinlich für die Kosten des Insolvenzverfahrens und für ausstehende Löhne und Gehälter eingesetzt.