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Keiner legt die Lommatzscherin so leicht aufs Kreuz

Svea Schwäbe aus Trogen gewann in Belgradbei den Olympischen Jugendspielen im Judo Bronze. Sie träumt von London 2012.

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Von Jürgen Müller

Oft kommt die 16-Jährige nicht nach Hause zu ihren Eltern und ihrem Bruder. In der Woche lernt und trainiert Svea Schwäbe an der Kinder- und Jugendsportschule in Leipzig, am Wochenende sind oft Wettkämpfe. Svea ist Judoka, und das schon seit zehn Jahren. In ihrem Zimmer hängen etliche Medaillen und Urkunden, auf einem Regal stehen Pokale. 84 Medaillen und 20 Pokale hat das Mädchen aus Trogen schon erkämpft.

Dabei fand Svea eher zufällig zu dieser Sportart. „Sie war ein zappeliges Kind. Da haben wir für sie etwas gesucht, wo sie sich austoben kann“, sagt Mutter Karin Schwäbe. Sie stellt sie vor die Entscheidung zwischen Fechten und Judo. Dabei hätte Svea lieber Fußball gespielt. „Das kann sie auf der Wiese hinter dem Haus“, so die Mutter. Also Judo. Die ersten Schritte der Kampfsportart geht die Sechsjährige beim Verein für Leibesübungen (VfL) in Riesa. Ein Glücksfall ist der Trainer Matthias Messner. Der ist nicht nur erfahren, sondern hat zahlreiche Meistertitel geholt.

Svea stellt sich gut an. Beim Sichtungsturnier in Leipzig belegt sie den 1. Platz, der Weg ist damit frei in die Jugendsportschule. Nicht alle beim VfL Riesa freuen sich darüber, dass die Beste den Verein verlässt. Lokale Egoismen sind bei manchem größer als die Entwicklungsmöglichkeiten für den Einzelnen. Im Februar 2005 nimmt sie erstmals an den Deutschen Meisterschaften teil, setzt ein Achtungszeichen. Zwar verliert sie gleich den ersten Kampf, doch in der Hoffnungsrunde entscheidet sie alle Duelle für sich. Am Ende wird es so noch der dritte Platz.

Ein Jahr später wird sie Deutsche Meisterin in der Klasse bis 40 Kilogramm. Das bringt ihr die Nominierung für die U 17-Nationalmannschaft. Bei der Europameisterschaft in Ungarn holt sie die Bronzemedaille.

In diesem Jahr fährt Svea Schwäbe zu den Olympischen Jugendspielen nach Belgrad. Die finden alle zwei Jahre statt. In elf Sportarten kämpfen Sportlerinnen und Sportler aus 49 Nationen um die Medaillen. Allein im Judo sind 367 Aktive aus 45 Ländern am Start. Das Mädchen aus Trogen erreicht auch hier einen dritten Platz in der Gewichtsklasse bis 44 Kilogramm.

Die „richtigen“ Olympischen Spiele sind der große Traum von Svea Schwäbe. Peking 2008 kommt noch zu früh, 2012 oder 2016 hätte sie das richtige Alter. Jetzt konzentriert sich die Trogenerin erst mal auf das kommende Jahr. Dann finden sowohl die U20-Euro- als auch die Weltmeisterschaften statt.