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Keiner zuständig für den schmutzigen Sportplatz?

Eicheln hätten den Spielbetrieb der Herwigsdorfer Fußballer fast in Gefahr gebracht. Die Lösung kam gerade noch rechtzeitig

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Von Carina Brestrich

Die Eicheln von den Bäumen am Herwigsdorfer Sportplatz sind eine wahre Gefahr. Zumindest wenn sie auf dem Rasen liegen. Fußballspielen ist dann unmöglich. „Wenn da einer hinfällt oder mit den Knien über den Rasen rutscht, das ist richtig schmerzhaft“, sagt Friedhelm Gerlich, Leiter der Abteilung Fußball beim Turn- und Sportverein Herwigsdorf 1891 (TSV). Bis vor Kurzem war der große Platz noch übersät mit Eicheln. Sie lagen noch vom Herbst, der Schnee hatte sie später fest in den Boden gedrückt. Doch sie zu beseitigen, dafür fühlte sich keiner richtig verantwortlich.

Friedhelm Gerlich sieht vor allem die Gemeinde in der Pflicht. Er beruft sich auf den Nutzungsvertrag, den der TSV mit der Gemeinde hat. Darin ist festgehalten, dass die Gemeinde den Spielbetrieb zu gewährleisten hat. „Dazu gehört auch, dass er saubergemacht wird“, sagt Gerlich.

Er hatte das Problem um den ungepflegten Sportplatz bereits im Januar im Gemeinderat angesprochen. Doch getan hatte sich lange Zeit nichts, obwohl es auch schon einen Besichtigungstermin mit Bürgermeister Roland Höhne gab. „Wir brauchen den Platz aber zum Trainieren. Und die ersten Spiele stehen auch an“, sagt Gerlich. Die Zeit drängt also. „Und ich sehe nicht ein, dass wir alles allein machen.“

Um dennoch spielen zu können, ist die D-Jugend auf den Sportplatz nach Herrnhut ausgewichen. Die anderen Mannschaften spielen auf dem kleineren Platz oberhalb des großen Spielfelds. Auch er war mit abgebrochenen Ästen und Eicheln bedeckt. Allerdings konnten Gerlich und einige andere Helfer vom TSV den Platz innerhalb von ein paar Stunden wieder bespielbar machen. „Eine Dauerlösung ist das aber nicht“, sagt Gerlich. Stattdessen setzt Dietmar Plociennik auf eine gemeinsame Lösung zwischen Gemeinde und Sportverein. Er ist Gemeinderat und Mitglied in der dort vertretenen Fraktion des TSV. Er weiß, dass es für Rosenbach derzeit nicht einfach ist, Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen. „Und die Mitarbeiter vom Bauhof haben keine Zeit dafür“, sagt er.

Das größte Problem ist jedoch, dass die Stelle des Mitarbeiters, der sonst für die Pflege des Platzes zuständig war, im Herbst auslief und nun keiner mehr den Rasen pflegt. Doch Roland Höhne findet, dass der TSV auch selbst ausnahmsweise mal zu Harke und Rechen greifen kann. Schließlich nutze der Verein den Platz kostenlos.

Genau das sollte nun mit Blick auf das erste Heimspiel der Herren diesen Sonnabend auf dem großen Platz auch geschehen. Vor dem Training war für Donnerstag eine Putzaktion geplant. Aber überraschend war die Gemeinde den Fußballern bereits zuvorgekommen, wie Friedhelm Gerlich feststellte. Die Mitarbeiter des Bauhofs hatten den Platz in Ordnung gebracht, sagt Roland Höhne.

Der Bürgermeister ist nun dabei, eine geförderte Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung – eine sogenannte MAE-Stelle – zu beantragen. Außerdem hofft er auf ein paar Bewerber zum Bundesfreiwilligendienst. „Ohne weitere Arbeitskräfte geht es nicht“, sagt Höhne.

Lange gehen wird es so auch nicht mehr für den Schuppen am Spielfeldrand, der als Umkleideraum genutzt wird. Der Boden ist marode, das Holz morsch – und zwar so sehr, dass schon Stellen unter dem Bodenbelag durchgebrochen sind. „Der Fußboden muss dringend erneuert werden“, sagt Friedhelm Gerlich. Aber auch bei diesem Problem nähern sich Gemeinde und TSV an: So hat Roland Höhne dem Verein Hilfe zugesagt. „Wir haben die Maßnahme schon in unserem Haushalt drin“, sagt Höhne. Der muss nur noch genehmigt werden. Ein paar Wochen aber muss sich der TSV bis dahin noch gedulden.

Das Spiel der Herren vom TSV gegen die Herren vom SV Horken Kittlitz findet diesen Sonnabend 15 Uhr auf dem Sportplatz in Herwigsdorf statt.