Von Ingo Kramer
Wir sind ein junges Kollektiv in einem alten Haus“, sagt Eva Exner. Die leitende Ergotherapeutin der Hoy-Reha-Tagesklinik in der Rauschwalder Straße hat ihren 35. Geburtstag zwar schon vor einiger Zeit gefeiert – fast alle Mitarbeiter aber haben ihn noch vor sich. „Alte, junge Stadt“, das Motto des diesjährigen Görlitzer Adventskalenders, lässt sich also auch hier entdecken.
Dass sie jung, fit und beweglich sind, zeigten die Therapeutinnen nach Eva Exners einleitenden Worten am gestrigen Abend den zahlreichen Türchenöffnern. Fünf von ihnen gaben in weihnachtlicher Verkleidung auf der Außenterrasse ihr Debüt als Tanzgruppe. Anschließend konnten sich einige Kollegen schauspielerisch betätigen.
Zeitreise lief rückwärts
Aufgeführt haben sie eine Zeitreise. Aus gutem Grund lief diese rückwärts. Zuerst wurde spielerisch ein Patient der Tagesklinik behandelt, danach kam die Bauphase, in der das alte Haus 1999 zur Tagesklinik wurde und schließlich war die Zeit vor der Wende dran. Damals beherbergte der Bau die Konsumbäckerei. „Da, wo jetzt das Bewegungsbad ist, standen die Backöfen und die heutige Sporttherapie war die Brotstraße“, weiß Eva Exner.
Weihnachtsplätzchen wurden einst dort gebacken, wo die Therapeutenküche ist. Das war gestern anders. Ein Görlitzer Bäckermeister, der bei Hoy-Reha in Behandlung ist, hatte einen elektrischen Backofen mitgebracht und im zur Klinik gehörenden „Café Spirale“ Plätzchen gebacken. Die waren noch warm, als Ergotherapeutin Bettina Rölke sie unter den Gästen verteilte. Für Nachschub hat der Bäckermeister auch gesorgt: Während die Türchenöffner nach dem Programm die Möglichkeit nutzten, die Hoy-Reha-Räume zu besichtigen, entstanden im elektrischen Ofen die nächsten Plätzchen.
Die alte Großbäckerei war auch die Ursache, warum die Zeitreise rückwärts ablief. „Hätten wir bei den Plätzchen angefangen, wäre der Rest unseres Programmes vielleicht untergegangen“, vermutet Eva Exner. So aber sahen die Besucher alles – und für manch einen war es eine Weiterbildung gemäß dem Motto „Alte, junge Stadt“.