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Kfz-Werkstatt versinkt im Müll

Alte Autos, Elektronik und abgekippter Bauschutt lagern auf einem Gelände in Streumen. Was kanndie Gemeinde tun?

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Von Jane Pabst

Von A wie Auspuff bis Z wie Zylinder – Ramsan Kilic handelt in Streumen mit Pkw-Ersatzteilen. Offenbar kauft er sie nicht nur an, sondern lagert sie zusammen mit anderen Dingen wie alten Elektrogeräten, abgeladenem Bauschutt oder ausgesessenen Sofateilen auf seinem Grundstück. Den Dörflern ist das ein Dorn im Auge. „Das ist ein wahlloses Durcheinander“, schimpft Gemeinderätin Ilona Tulke (FDP).

Wo sind die Mülltonnen?

Sie sprach das Thema zur Gemeinderatssitzung am Montagabend im Feuerwehrhaus in Wülknitz an. 37 Fahrzeuge stehen ihrer Aussage zufolge auf der Freifläche neben der Baracke. Dazu lagert er dort Bauschutt, gebrauchte Kühlschränke, auch ein alter Stepper findet sich auf dem Gelände. „Seit Monaten herrschen dort solche Zustände. Das ist Wahnsinn. Der verseucht den Boden damit“, erzählt sie aufgebracht weiter. 16 Gewerke sollen für die Hobby-Werkstatt auf der Lichtenseer Straße 6 tätig sein. Offenbar ausländische Subunternehmer. „Wo sind dort eigentlich die Mülltonnen“, will die Kommunalpolitikerin wissen. „Wenn jemand aus dem Dorf sein Grundstück so derart zumüllen würde, da würde sofort eine anonyme Anzeige gemacht, und hier passiert nichts“, schimpft sie weiter. Bürgermeister Hannes Clauß beschwichtigte sie. „Deine Vorwürfe sind durchaus berechtigt“, sagt der Gemeindevorsteher. Er habe schon des Öfteren mit dem Mieter gesprochen, doch ohne den gewünschten Erfolg. Nun knipste er die Müllberge, schickte die Fotos vor 14 Tagen an das Ordnungsamt nach Röderaue. Dort habe man den Fall an das Landratsamt weitergeleitet. „Müll ist Landkreissache“, meint Hauptamtsleiterin Kerstin Tröger. Ihr Amt forderte die Meißner Behörde auf, zu überprüfen, ob hier Verstöße gegen das Abfallwirtschaftsgesetz vorliegen.

Auf Nachfrage meinte Pressesprecherin Dr. Kerstin Thöns, dass ihre Behörde noch keine Informationen zu dem Fall von Herrn Kilic vorliegen habe. Die SZ machte sich vor Ort auf Spurensuche nach dem Kfz-Händler. Ein nur schlecht sprechender Mann lief gerade über das Gelände. „Kilic ist auf Baustelle in Leipzig“, sagt er in gebrochenem Deutsch. Dann greift er zum Handy und wählt seine Nummer. Die SZ konfrontiert Ramsan Kilic mit dem Müll-Thema. „Ich möchte die Umwelt nicht verschmutzen. Ich räume auf, habe einen Container bestellt. Bis Ende März schaffe ich alles weg“, verspricht er am Telefon.