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Kinder müssen ein Jahr auf Schwimmkurs warten

Die Kapazitäten im Freizeitbad Wellenspielin Meißen reichen nicht aus. Besserung istnicht in Sicht.

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Von Jürgen Müller und Peter Anderson

Wer möchte, dass sein Kind bezeiten schwimmen lernt, der sollte es frühzeitig für einen Schwimmkurs anmelden. Im Freizeitbad „Wellenspiel“ in Meißen gibt es Wartezeiten von rund einem Jahr.

„Der Andrang ist so groß, dass wir gar nicht hinterherkommen“, sagt Badchef Fedor Arlt. Problem sei, dass die Kapazität im Wellenspiel nicht ausreiche. Denn zahlreiche andere Kurse wie Babyschwimmen, Aquajogging oder Wassergymnastik müssen auch ihren Platz finden. „Diese und ähnliche Kurse können wir nur außerhalb der Öffnungszeiten durchführen“, sagt Arlt. Wegen der großen Nachfrage gäbe es teilweise Schwimmkurse für Kinder, wenn das Bad eigentlich für die Öffentlichkeit da ist. „Das ist aber schwierig, weil man dann mindestens eine Bahn für die Gruppe absperren muss“, so der Badchef. Dies soll deshalb die Ausnahme bleiben.

Besonders kurz vor den Sommerferien sei die Nachfrage groß. „Viele Eltern von Kindern zwischen fünf und sieben Jahren wollen, dass ihre Kinder schnell noch das Schwimmen lernen, ehe es an die Ostsee oder an ein anderes Gewässer geht“, sagt Arlt. Da hilft dann nur noch ein Crash-Kurs mit drei Stunden Übung in der Woche. 16 Stunden sind insgesamt vorgeschrieben, so dass selbst dieser Kurs gut fünf Wochen dauert.

Schwimmlager als Alternative

In den Wintermonaten ist das Wellenspiel die einzige Möglichkeit, schwimmen zu lernen. Zwar gibt es derartige Kurse auch in den Freibädern und von der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), aber eben nur während der Öffnungszeiten der Freibäder im Sommer.

Ganz schnell schwimmen lernen kann man im Freizeitbad im sommerlichen Schwimmlager. Die beschleunigte Variante dauert eine Woche mit 24-Stunden-Betreuung. „Das ist ein Ferienlager mit Schwimmlehrgang. Die Kinder übernachten in Zelten im Bad, machen auch Ausflüge“, so Arlt. 2008 will das Freizeitbad das Schwimmlager zweimal anbieten. Bisher fand es nur einmal statt.

Schwimmkurse werden auch den Kindergärten angeboten. Doch wer glaubt, damit ginge es schneller, der irrt sich. „Auch hier sind die Wartezeiten ähnlich lang wie bei privaten Übungsstunden“, sagt der Badchef. Insgesamt erlernen im Freizeitbad Wellenspiel jedes Jahr etwa 420 Mädchen und Jungen das Schwimmen. Ein Kurs kostet 75 Euro pro Kind.

Unterricht ab der 2. Klasse

Im Kultusministerium in Dresden sieht Sprecher Andreas Kunze im Meißner Engpass keinen Anlass zur Besorgnis. Schwimmkurse zählen seinen Angaben zufolge ab der zweiten Klasse zum festen Lehrplanstoff des Sportunterrichts. „Niemand bleibt bei uns Nichtschwimmer“, so Kunze auf SZ-Nachfrage.

In den ländlichen Gegenden des Kreises wird der Schwimmunterrricht im Vorschulalter zudem oft durch die Kindergärten direkt übernommen. „Bei uns gehen die Kindergärten reihum mit den zukünftigen Schulanfängern zu Schwimmkursen ins Jahnbad.“ So lautete gestern die Auskunft der Gemeindeverwaltung Triebischtal. Bestehe bei Eltern privat der Wunsch, die Kinder anzumelden, müsse das mit dem Bademeister vor Ort direkt abgesprochen werden.