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Kinder sollten nicht in der Pause wandern

Lampertswalde. Zieht der Hort in die Kirchschule? Am Dienstagabend soll der Gemeinderat darüber entscheiden.

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Von Birgit Ulbricht

Eine über zwei Jahre anhaltende Diskussion könnte am Dienstagabend endlich ein Ende finden. Die Gemeinderäte von Lampertswalde sollen sich jetzt endgültig zu einer Entscheidung durchringen, so der Bürgermeister Wolfgang Hoffmann. Die Frage lautet: Zieht der Hort in die Kirchschule oder bleibt er weiterhin in der Grundschule? Ein Thema, das bereits ganze Gemeinderatssitzungen gefüllt hat, zu der es Vor-Ort-Termine, Ab- und Aussprachen und viel bedrucktes Papier gab.

Das jüngste Schreiben kommt vom Elternrat der Grundschule und ist allen Gemeinderäten zugegangen. Elternratsvorsitzende Silke Aust bittet die Gemeinderäte darin im Namen der Eltern eindringlich, einem Umzug des Hortes zuzustimmen. Das Hauptargument der Eltern ist, dass die Grundschule im Interesse der Kinder nicht zerstückelt werden sollte. Denn bliebe der Hort in der Grundschule, würden andere Unterrichtsfächer wie Werken, Religion oder Ethik in die Kirchschule ausgelagert. Das Ergebnis wäre klar: Die Kinder wären ständig zwischen Grundschule und Kirchschule unterwegs.

Kein Unterricht wie früher

Dass das im Sinne der Kinder nicht gewollt sein kann, davon ist auch Schulleiterin Rita-Veronika Kube überzeugt. „Es geht doch nicht nur um den Unterricht selbst, die Kinder müssten auf den Wegen auch begleitet werden. Das kann nicht vernünftig sein“, so Kube. Außerdem, davon sei sie ebenso überzeugt, eröffnet es völlig neue Möglichkeiten, wenn Hort und Schule in getrennten Häusern untergebracht sind.

Die gegenwärtige Situation an der Grundschule empfinden viele Lehrer keineswegs so komfortabel, wie einige Gemeinderäte glauben. „Wir haben keinen Raum für den Beratungslehrer, die Lehrer sind in ein kleines Zimmerchen gezogen, damit das Lehrerzimmer zum Computerkabinett umgebaut werden konnte“, umreißt Rita-Veronika Kube die Lage. Viele Gemeinderäte verglichen wohl auch ihre eigene Schulzeit mit der heutigen oder gingen nur von den Schülerzahlen aus. Dass der Lehrplan ein ganz anderer geworden ist, dass Gruppen- und Projektunterricht viel mehr Platz erfordern als Frontalunterricht vor der Klasse – das würde mancher übersehen, glaubt die Pädagogin. Gemeinderat Jürgen Zschoche hatte erst auf der letzten Sitzung genau dieses Argument zu bedenken gegeben. Wenn die Schülerzahlen weiter sinken, so Zschoche, könne man im Hort tanzen – umschrieb er das Problem.

Also sollte sich der Gemeinderat gut überlegen, ob es sich lohne, den Hort in ein eigenes Gebäude ziehen zu lassen. Außerdem – auch das gab er zu bedenken – könnten sich die Senioren schon vom Hortbetrieb gestört fühlen. Denn gleich nebenan im Flachbau möchte die Gemeinde nicht nur die Schülerspeisung unterbringen, sondern auch die Seniorenbetreuung.

Die Gemeinde hat unterdessen ein ganz anderes Problem. Sie muss die Gebäude der bisherigen Mittelschule für schulische Zwecke nachnutzen – sonst drohen Fördermittel-Rückzahlungen. Aus dem Landesjugendamt und dem Regierungspräsidium gibt es Signale, dass die Behörden einem Hortumzug positiv gegenüberstehen. Jetzt haben die Gemeinderäte das Wort.