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Kinder und Schulwege sind Schwerpunkte

Das Geld für größere Projekte ist in Ohorn knapp. Die Industriebrachen und die Einkaufssituation sind Themen.

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Von Reiner Hanke

In Ohorn sind es 18 Kandidaten, die sich am 25. Mai um die 14 Sitze im Gemeinderat bewerben, zwei Kandidaten weniger als vor fünf Jahren. Stärkste Kraft waren dort in den vergangenen Jahren die Christdemokraten. Sie wollen ihre Stellung behaupten und ziehen auch wieder mit den meisten Kandidaten in den Wahlkampf. Die Linke hatte 2009 den Einzug in den Rat geschafft. Sie war zuvor nicht vertreten. Nun will sie ihre zwei Sitze verteidigen, vielleicht einen hinzugewinnen. Zwei Sitze hat auch die FDP zu verteidigen, die Freie Liste Sport als starke Kraft im Rat sogar vier. Ganz große Projekte, wie die Schulsanierung, die Kita-Erweiterung oder das Feuerwehrdepot sind in den kommenden Jahren nicht zu erwarten. Vier Millionen Euro Schulden schränken den Spielraum der Kommune ein.

Dass die großen Vorhaben erledigt sind, betonen auch Ohorner Kommunalpolitiker oft. Dazu gehören einige aus der zurückliegenden Wahlperiode. Die Sportstätten hatten mehrere Fraktionen auf der Agenda. Die Kegel- und die Turnhalle wurden saniert. Auch die Hauptstraße ist tipptopp in Ordnung. Aber es sind nicht alle Hoffnungen in den vergangenen fünf Jahren aufgegangen.

So hatten etliche Stadträte den Wunsch nach einem Einkaufsladen aufgenommen. Der Plan scheiterte bisher. Dieses Ziel spielt nur noch in den wenigsten Programmen eine Rolle. Auch die Arztpraxis zu erhalten, ließ sich nicht umsetzen und der Titel „Staatlich anerkannter Erholungsort“ nicht verteidigen. Die SZ blätterte in den Programmen. Dort gibt es auch etliche gemeinsame Ziele. Ganz oben steht dabei in den Programmen, die Vereinsarbeit zu fördern, die Dorfgemeinschaft voranzubringen, Festivitäten und Traditionen zu bewahren, Schule und Kita zu erhalten. Auch die Kooperation unter den Vereinen wollen die Bewerber verbessern.

CDU

Eine Wunde im Ortsbild ist die Industriebrache der Falas GmbH, früher Kreisbetrieb für Landtechnik. Hier sollen endlich die Verantwortlichkeiten geklärt werden, haben sich die Christdemokraten vorgenommen. Außerdem soll das Gelände gesichert werden. Bei der Bandweberei Schäfer wolle man den Abriss vorantreiben und damit einen Schandfleck beseitigen. Sicherer soll der Schulweg auf der Schulstraße für die Kinder werden. Die Kurze Gasse stand schon in den vergangenen Jahren im Programm. Nun steht sie ganz oben auf der Prioritätenliste für die Infrastruktur. Die werde Schritt für Schritt abgearbeitet, so CDU-Kandidat Matthias Putzke. Dazu gehöre es auch, die Spielplätze zu sanieren. In der kommenden Legislaturperiode wollen die Christdemokraten auch die Situation der Sportstätten weiter verbessern. Am Sportplatz gebe es Nachholbedarf und auch an der Turnhalle (trotz energetischer Sanierung). Zum Beispiel bei den Duschen. Das Kirchlehen soll zur generationsübergreifenden Begegnungsstätte entwickelt werden. Neue Grünflächen sollen für ein freundliches Ortsbild sorgen.

Freie Liste Sport

Wichtig ist den Bewerbern, die Eigenständigkeit von Ohorn zu erhalten, erklärt Michael Merz, Vorsitzender des TSV 1865. Angesichts knapper Kassen habe die Gemeinde wenig Spielraum für große Investitionen. Einsetzen will sich die Freie Liste für den Erhalt der Sport- und Vereinsstätten. Auch wo bereits saniert wurde, müsse die Gemeinde mit Reparaturen immer am Ball bleiben, sagen die Sportler. Ein weiterer Punkt ist die Verbindung der Jugend zu ihrem Dorf. Die soll nicht abreißen, auch wenn es die jungen Leute in die Ferne zieht. Dafür will die Freie Liste etwas tun und insbesondere den Jugendklub stärken. Dazu werde es Gespräche mit dem Klub geben. Die Entwicklung des Kirchlehens will die Freie Liste ebenfalls fördern. Außerdem werde die Schule auf jeden Fall in den kommenden Jahren von sportlicher Seite bei den Ganztagsangeboten unterstützt.

FDP

Die FDP stehe dafür ein, dass die Selbstständigkeit des Dorfes mit seiner schönen Schule, mit einer großen Kita, mit einem renovierten Bürgerhaus mit Bibliothek und Museum, mit einer nagelneuen Feuerwehr erhalten bleibt. Das sagen die Kandidaten Elisabeth Hennersdorf und Andreas Oswald: „Wir wollen die Bürger ermuntern, Ohorn noch schöner zu machen, die unansehnlichen Ecken verschwinden zu lassen und das Kirchlehen zu erhalten.

Die Linke

Die Linke hatte bereits vor fünf Jahren einen Einkaufsmarkt für Ohorn im Programm, den sich vor allem viele ältere Bürger wünschen. Und sie haben sich vorgenommen, das Projekt nicht so schnell aufzugeben, sondern professioneller ranzugehen. Eine Machbarkeitsstudie soll den Weg bereiten. Außerdem wolle man regionale Anbieter und Produzenten einbeziehen, so Uwe Baldauf. Die Verkehrssicherheit an Unfallschwerpunkten ist ein großes Thema. Den Linken-Kandidaten geht es dabei um die Schuljugend. So wollen sie für einen sicheren Haltepunkt für Eltern sorgen, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen. Außerdem sollte die Ausweisung von 30er-Zonen in den Ortsteilen geprüft werden. Die Erneuerung der mittlerweile überholungsbedürftigen Feuerwehrgerätetechnik steht ebenfalls im Programm. Die Bürger sollen künftig enger in Entscheidungen einbezogen werden.

Der Einzelkandidat

Eine Besonderheit gibt es in diesem Jahr noch. Mit einem eigenen Wahlvorschlag will ein Einzelkandidat den in Ohorn etablierten Kräften ein paar Stimmen abjagen. Werkzeugmacher Heiko Haufe will aktiv am Gemeindeleben mitwirken. Deshalb habe er sich zur Kandidatur entschlossen. Er wolle sich aufgrund seiner Tätigkeit als Jugendfeuerwehrwart vor allem für die Interessen der Feuerwehr bzw. der Jugendfeuerwehr einsetzen und die Interessen der jüngeren Generation in den Rat einbringen, um für diese Ohorn als Wohnort attraktiv zu erhalten.