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Kinderbetreuung wird teurer

Landkreis. Durch die steigenden Betriebskosten erhöhen sich vielerorts die Elternbeiträge für Kindertagesstätten.

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Von Verena Weiß

Viele berufstätige Eltern, die ihre Kinder tagsüber in der Krippe oder im Kindergarten betreuen lassen, haben es bereits vernommen. In den meisten Städten steigen die monatlichen Beiträge der Eltern für Kindereinrichtungen an. Die SZ gibt einen Überblick über die neuen Kita-Gebühren der Region.

Moritzburg

Die Auswertung der Betriebskosten von 2005 in den Kindereinrichtungen ergab eine Erhöhung der Elternbeiträge ab September. Der Gemeinderat der Stadt Moritzburg beschloss in seiner letzten Sitzung, die seit April 2004 geltenden Gebühren auf das gesetzlich zulässige Höchstmaß festzusetzen. Die neunstündige Betreuung von bis zu dreijährigen Kindern kostet somit demnächst 171,80 Euro statt 167,95 Euro, im Kindergarten 103,43 Euro statt 101,11 Euro und eine tägliche Betreuung der Kinder von bis zu sechs Stunden im Hort 60,50 Euro statt wie bisher 59,15 Euro im Monat. Diese Mehrkosten für Eltern müssten neben den gestiegenen Betriebskosten auch deshalb erfolgen, „da die Gemeinde Moritzburg erhebliche Steuermittel zum Bau und der Sanierung von Kindereinrichtungen einsetzt“, so Bürgermeister Georg Reitz.

Coswig

In der Kreisstadt Coswig sind Eltern von der finanziellen Mehrbelastung am meisten betroffen. Die neunstündige Betreuung eines Kindes von bis zu drei Jahren kostet hier ab September mit 186,10 Euro im Monat ganze sechs Euro mehr als noch vor einem Jahr. Eltern mit einem Kind ab drei Jahren müssen mit 112 Euro genau 3,60 Euro monatlich mehr investieren. Ein Hortplatz für täglich sechs Stunden wird mit 65,50 Euro exakt 2,10 Euro mehr im Monat kosten als zuvor.

Die gestiegenen monatlichen Betriebskosten von rund 12 Euro in den Kindergärten würden vor allem aus den erhöhten Energiepreisen und den tariflichen gestiegenen Personalkosten resultieren. „Auf Grund der angespannten Haushaltslage kann die Stadt Coswig diese Kostensteigerung nicht allein tragen“, so Oberbürgermeister Michael Reichenbach. Im Jahr 2006 gibt Coswig voraussichtlich 1,6 Millionen Euro für die Betreuung in Kindertageseinrichtungen aus. Denn im Hort der Grundschule-West in Coswig werden zwei zusätzliche Kindergartengruppen eingerichtet, in der Einrichtung „Gänseblümchen“ in Brockwitz gehen die Sanierungsarbeiten voran und im Christlichen Kinderhaus wurde die Anzahl der Krippenplätze erhöht.„Auch wenn die Stadt fast jedes Jahr die Elternbeiträge für die Kindertagesstätten erhöht, in unserer Einrichtung werden die steigenden Gebühren von den Müttern und Vätern ruhig zur Kenntnis genommen“, sagt Maika Maul, die stellvertretende Leiterin der Kindertagesstätte Steinbach in Coswig.

Radeburg

„Für die Stadt Radeburg sind in diesem Jahr keine Beitragserhöhungen geplant“, bestätigt Hauptamtsleiterin Dietlind Groß. Mit 159,16 Euro monatlich für die neunstündige Betreuung eines Kindes von bis zu drei Jahren liegt der Beitragssatz sogar unter dem Landkreisdurchschnitt von 166,87 Euro im Monat. Die Beaufsichtigung im Kindergarten kostet weiterhin 99,96 Euro und die Hortbetreuung 59,30 Euro im Monat. „Zwar sind auch wir von steigenden Energiekosten betroffen, haben aber keine zusätzlichen Ausgaben für das Personal“, so Groß. Damit wäre ein Kostenausgleich möglich, so dass keine höheren Beiträge für Eltern in Betracht kommen.

Weinböhla

Ähnlich verhält es sich in Weinböhla. Auch wenn die Gebühren für Kindertagesstätten hier etwas teurer sind als in Radeburg, sie bleiben auch im kommenden Jahr unverändert. „Die gestiegenen Energiekosten von 2005 sind in unseren Einrichtungen noch nicht zum Tragen gekommen“, sagt Julia Schneider, die Hauptamtsleiterin in Weinböhla. Da alle Tagesstätten der Stadt relativ neu wären, ginge auch der Aufwand für Erhaltungsarbeiten gegen Null, erklärt sie. Die tägliche Beaufsichtigung eines bis zu dreijährigen Kindes für neun Stunden kostet hier wie auch zuvor 175,67 Euro, im Kindergarten 105,75 Euro und im Hort für sechs Stunden 61,87 Euro im Monat.

Radebeul

Zu einem leichten Anstieg der Elternbeiträge für Kindertagesstätten kam es bereits seit Anfang Juli. Die neunstündige Betreuung eines Kleinkindes in der Krippe kostet nun 181,05 Euro statt zuvor 180,20 Euro. Für den Kindergarten müssen sich Eltern jetzt auf 109 Euro statt 108,50 Euro einstellen und die Beaufsichtigung eines Kindes im Hort beträgt mit einer Erhöhung um lediglich 30 Cent nun 63,75 Euro. Die gestiegenen Beiträge würden in erster Linie aus den höheren Personalkosten resultieren, sagt Elmar Günther, der Hauptamtsleiter der Stadt. „Dass sich jedes Jahr die Beiträge geringfügig ändern, ist normal. Schließlich ergibt sich jährlich auch eine neue Betriebskostenabrechnung“, so Günther.

Auch wenn die regionalen Kostenerhöhungen ebenso zu Lasten allein Erziehender gehen, scheinen die festgesetzten Beiträge realistisch. Denn eine ganz andere Erfahrung machte Jan Markau, der Pressesprecher des Landratsamtes Meißen: „In Berlin beispielsweise liegt der monatliche Elternbeitrag bei rund 300 Euro. Dort wäre es verständlich, wenn junge Paare auf Kinder verzichten.“