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Kindergarten wächst und bekommt neues Gesicht

Mitten in der Schar Gratulanten staunen sie. Rebekka (4) und Matej (2) blicken mit Mutti Bettina und Vati Andre Lippitsch aus Ralbitz in die hellen neuen Räume. „Ich bin froh, dass sie die Sprache hier lernen.

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Von Andreas Kirschke

Mitten in der Schar Gratulanten staunen sie. Rebekka (4) und Matej (2) blicken mit Mutti Bettina und Vati Andre Lippitsch aus Ralbitz in die hellen neuen Räume. „Ich bin froh, dass sie die Sprache hier lernen. Manchmal staune ich, was an neuen Worten hängen bleibt. Das wertet unsere eigene Sprache als Muttersprachler mit auf“, sagt die Mutter. Mit dem Kindergarten „Dr. Jurij Mlynk“ fühlt sie sich sehr verbunden. Um 25 Plätze auf 105 (einschließlich Hort), hat ihn die Gemeinde erweitert. Pfarrer Michal Nawka segnete Mittwoch Nachmittag die neuen Räume. Er erinnert an Sinn und Inhalte des Hauses.

Vorigen Sommer zeichnete sich erhöhter Bedarf ab. Der Gemeinderat diskutierte. Am 22. September 2005 fasste er den Beschluss zur Erweiterung der Einrichtung. Seit Anfang Dezember wurde daran gearbeitet. Die letzten neuen Möbel kamen Dienstag. „Selbst jetzt ist die Auslastung schon wieder an der Grenze angelangt“, sagt Bürgermeister Hubertus Rietscher.

Kinder auch von weiter weg

Das Interesse am sorbischen Kindergarten ist immens. Bis aus Rachlau, Kotten, Eutrich und Doberschütz kommen die Kinder. „Sie besuchen später unsere Grundschule. So ist es wichtig, dass sie gleich mit unseren Kindern hier aufwachsen“, sagt Monika Zschornack, Leiterin der Tagesstätte. 200 000 Euro kostete die Erweiterung. 152 000 Euro trug die Kommune. Freistaat und Landkreis Kamenz förderten mit 48 000 Euro. Insgesamt elf Firmen waren eingebunden. Der überwiegende Teil kommt aus Ralbitz-Rosenthal oder den umliegenden Gemeinden. „Das ist eine Investition in die Zukunft der Kinder. Es geht um die Sicherung der Grundschule und der Mittelschule“, betont der Bürgermeister. „Wir wollen auch Eltern die Möglichkeit geben, sich hier in der Gemeinde anzusiedeln.“ Ein Krippenraum für 14 Kinder ist neu entstanden. Ebenso ein Raum für eine Kindergarten-Gruppe mit 18 Kindern. Der Mehrzweckraum dient für frohe Herrgottsstunden, für Sport, Musik und vieles mehr.

Einmal pro Woche Deutsch

Einmal pro Woche, so die Leiterin, kommt Erzieherin Angelika Pöpel aus Crostwitz in die Einrichtung. Sie spricht gezielt nur deutsch mit den Kindern. Ansonsten verläuft der Spracherwerb sorbisch – spielend und ohne Anstrengung nach der Witaj-Methode. „Wir wollen sie befähigen, in der Grundschule nach dem Konzept ’zwei Plus’ Sorbisch weiterzulernen“, unterstreicht Ludmila Budarjowa, Vorsitzende des Sorbischen Schulvereins, dem Träger der Einrichtung. Sie betont die Einbindung ins neue Ganztagskonzept der Grundschule. Ebenso die Weiterbildung der Erzieherinnen.

In der Ralbitzer Einrichtung selbst gibt es auch neue Gesichter. „Die Räume sind schön hell. Gleich mit dem Blick nach draußen“, freut sich die junge Erzieherin Michaela Schmole. Sie kommt frisch vom Studium an der Sorbischen Fachschule für Sozialpädagogik. Seit 1. August arbeitet sie in der Tagesstätte. Hier darf sie eine Gruppe der Drei- bis Fünfjährigen übernehmen. Mit kleinen Anschauungen, Spielen, Aufgaben, Bildmaterial will sie den Mädchen und Jungen die sorbische Sprache nahe bringen. Sie freut sich auf ihre neue Aufgabe.