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Kindersegen im Jugendklub

Über 1 000 Helfer im ganzen Landkreis beteiligen sich an der 48-Stunden-Aktion. Ein Zentrum ist in Friedersdorf.

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Von Franz Herz

Wenn ein Jugendklub in die Jahre kommt, dann stellen sich ganz neue Aufgaben. So hat der Klub im Klingenberger Ortsteil Friedersdorf am Wochenende einen Spielplatz angelegt. Der ist bereits für die nächste Generation bestimmt. 23 Mitglieder hat der Friedersdorfer Klub. Ihr Altersschnitt liegt nicht weit unter dreißig Jahren. Zu ihnen gehören inzwischen an die zehn kleine Kinder. Weitere können es noch werden. „Für die bauen wir einen Spielturm mit Wippe auf“, sagt Kay Waldmann, der 25-jährige Klubchef. „Dann können wir uns hier im Jugendklub treffen und haben gleich die Kinder mit im Blick.“

Der Friedersdorfer Jugendklub war am Wochenende ein Zentrum der 48-Stunden-Aktion. Insgesamt haben an der Aktion im Landkreis gut 1 000 junge Leute aus 85 Jugendklubs und Vereinen teilgenommen. In Friedersdorf begann der Arbeitseinsatz von rund 25 Helfern Freitagnachmittag, am Sonnabend lief er den ganzen Tag mit noch mehr Teilnehmern. Gestern kamen Teilnehmer der Aktion aus der ganzen Weißeritzregion nach Friedersdorf und feierten in den Klubräumen die diesjährige Abschlussfete mit einem Brunch, etwas zu trinken und Musik von DJ Kuppe.

Die Friedersdorfer sind erfahrene 48-Stunden-Aktivisten. Sie sind von Anfang an dabei gewesen, seit 2007. Auch dieses Jahr haben sie ihr Vorhaben gründlich vorbereitet. Für die Finanzierung haben sie sich an der Ausschreibung der Unesco zusammen mit einem Drogeriemarkt beteiligt. Die hat ihnen 1 000 Euro eingebracht. Kai Richter erzählt, wie sie dazu kamen: „Meine Freundin Lysann hat davon erfahren, dann haben wir uns beworben. Darauf haben wir unser Projekt im dm-Markt in Freiberg vorgestellt, und die Besucher konnten darüber abstimmen.“ Dabei haben die Friedersdorfer überzeugt und das Preisgeld bekommen.

Davon haben sie einen Spielturm gekauft. Das ist ein Holzgerüst mit Holzleiter, Strickleiter, Kletterwand, Rutsche und einer separaten Wippe. „Den haben wir am Freitag schon zusammengebaut, weil da das Wetter noch besser war“, berichtet Waldmann. Am Sonnabend ging es darum, die Fundamente zu betonieren, auf die das Spielgerät nun gesetzt wird.

Bestimmt ist es für Kinder wie die beiden von Doreen Dittrich. Sie hält ihre drei Monate alte Tochter Emilie auf dem Arm. Gemeinsam gucken sie dem Papa bei der Arbeit zu. Er hilft erst beim Ausladen von Säcken mit Estrichbeton. Dann beraten sechs junge Männer die Einzelheiten der Arbeit. Breitbeinig stehen sie auf dem künftigen Spielplatz. Wie sollen die Fundamente gesetzt werden? Was muss noch besorgt werden? Am Fuß der Leiter müssen sie noch ausschachten. Eine kurze Absprache, dann geht jeder an die Arbeit. Spielturm vermessen, mit roter Sprayfarbe die Stellen markieren, wo ein Pfosten des Spielturms in die Erde kommt. Es geht zügig voran.

Aber nicht nur hier, rings um den Jugendklub ist Betrieb. Über 30 Leute wuseln herum. Sie streichen die Fassade neu. André Klose sitzt auf dem Bagger, den ein Frauensteiner Unternehmen ausgeliehen hat, und lädt Sand vom Volleyballplatz auf einen Hänger. Der muss getauscht werden, weil er inzwischen eingewachsen ist.

Kay Waldmann nimmt Schaufel und Schubkarre. Damit räumt er die Abflüsse am Sportplatz frei. Wenn’s regnet, läuft sonst das Abwasser über den Platz. „Das wäre schade drum“, sagt der 25-jährige Landwirt. „Den haben wir 2007 ebenfalls bei der 48-Stunden-Aktion angelegt.“ Es geht also nicht nur darum, Neues anzulegen, sondern auch Vorhandenes zu erhalten.

In den Räumen des Klubs geht es ebenfalls rund. Das Billardzimmer ist nicht wiederzuerkennen. Hier lagern die Getränke für die Abschlussfete. Im großen Raum haben die Friedersdorfer ihre Sofas rausgeräumt und lange Tische aufgestellt für die Abschlussveranstaltung, zu der am gestrigen Sonntag Besucher aus vielen anderen Klubs gekommen sind, die sich auch dieses Wochenende wieder 48 Stunden lang für einen gemeinnützigen Zweck engagiert haben. Allein in sechs Ortsteilen der Gemeinde Klingenberg waren Jugendliche und andere Helfer aktiv.